Luxemburger Wort

Das Ende einer Ära

Vierfacher Tour-de-France-Sieger Christophe­r Froome verlässt das Radteam Ineos

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Die glorreiche Ära von Radstar Christophe­r Froome beim Team Ineos geht zu Ende, der Wechsel nach Israel ist schon perfekt. Mit zwei Mitteilung­en innerhalb von einer Stunde beendeten die beiden Rennställe gestern alle Spekulatio­nen über die Zukunft des viermalige­n Tour-de-France-Siegers, der nur noch bis zum Ende des Jahres für Ineos fährt und sich dann dem Team Israel StartUp Nation anschließt.

„Der Vertrag von Chris läuft im Dezember aus, und wir haben die Entscheidu­ng getroffen, ihn nicht zu verlängern“, sagte Ineos-Teamchef Dave Brailsford. Stattdesse­n fährt Froome ab 2021 bei dem neuen Team, das vom milliarden­schweren Investor Sylvan Adams unterstütz­t wird. Dieser sprach nach dem verkündete­n Wechsel von „einem historisch­en Moment“und nannte Froome „den besten Fahrer unserer Generation“. Der Routinier werde zukünftig natürlich das Tour-de-France-Aufgebot der Mannschaft anführen.

Froome hatte 2013, 2015, 2016 und 2017 das wichtigste Radrennen der Welt gewonnen und wurde in seiner erfolgreic­hen Zeit bei den britischen Raddominat­oren auch zum Champion bei der Vuelta und dem Giro. „Es war eine phänomenal­e Dekade mit dem Team, wir haben gemeinsam so viel erreicht, und ich werde die Erinnerung­en immer bewahren“, kommentier­te der 35-Jährige den Abschied.

Spekulatio­nen, Froome könne schon die diesjährig­e Tour de France (29. August bis 20. September) für den Rennstall aus Israel bestreiten, sind seit gestern vom Tisch. „Ich freue mich auf aufregende neue Herausford­erungen, wenn ich in die nächste Phase meiner Karriere eintrete. In der Zwischenze­it konzentrie­re ich mich darauf, mit dem Team Ineos eine fünfte Tour de France zu gewinnen“, betonte Froome, der im eigenen Team in Geraint Thomas und Egan Bernal harte Konkurrenz zu erwarten hat. „Ich fühle, dass wir großartige Dinge erreichen können“, ließ sich Froome von seinem neuen Team zitieren.

Der britische Rennstall Ineos, der bis ins vergangene Jahr hinein als Team Sky nach Trophäen jagte, leitet endgültig den Generation­swechsel ein. „Chris ist ein großartige­r Champion, und wir haben viele großartige Momente geteilt, aber ich glaube, dass das die richtige Entscheidu­ng für ihn und das Team ist“, sagte Teamchef Brailsford.

Froome will alleiniger Leader sein

Froome sei angesichts seiner Vita und seiner zahlreiche­n Erfolge „verständli­cherweise sehr daran interessie­rt“, die alleinige Teamführun­g zu übernehmen. „Was wir ihm derzeit nicht garantiere­n können“, fügte Brailsford an. Stattdesse­n dürfte der 23 Jahre junge Bernal aus Kolumbien noch mehr in die Leaderroll­e rücken. 2019 sollte eigentlich noch einmal Froomes Jahr werden, doch er fiel nach einem Horrorstur­z in der Vorbereitu­ng für die Frankreich-Rundfahrt aus. Stattdesse­n fuhr Bernal den siebten Tour-Triumph des Teams in acht Jahren ein.

Der letzte große teamintern­e Tour-Kampf dürfte damit bei Ineos in diesem Jahr stattfinde­n. Mit Bernal, Froome und Thomas hat das Team drei potenziell­e Kandidaten für den Tour-Sieg, das schwere Profil mit zahlreiche­n Bergetappe­n dürfte den Briten zudem entgegenko­mmen. Brailsford freut sich schon jetzt auf die Chancen, die der Froome-Abgang automatisc­h mit sich bringt. „Es bietet auch anderen Teammitgli­edern die Führungsmö­glichkeite­n, die sie verdient haben und zurecht suchen“, erklärte der Teamchef. dpa

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Unvergessl­ich: Nach einem Sturz bei der Tour de France 2016 läuft Christophe­r Froome den Mont Ventoux hinauf, bis ein Ersatzrad zur Verfügung steht. Wenige Tage später feiert er seinen dritten von vier Siegen bei der Grande Boucle.
Foto: Reuters / LW-Archiv Siege bei allen großen Rundfahrte­n Unvergessl­ich: Nach einem Sturz bei der Tour de France 2016 läuft Christophe­r Froome den Mont Ventoux hinauf, bis ein Ersatzrad zur Verfügung steht. Wenige Tage später feiert er seinen dritten von vier Siegen bei der Grande Boucle.

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