Haarige Angelegenheit
Wer derzeit auf den Friseurbesuch verzichten muss, sollte nicht gleich verzweifeln
Wilde Mähnen und unbezwingbare Bärte – sehen so bald alle Luxemburger aus? Viele machen sich in diesen Tagen Gedanken um ihr Äußeres, denn Friseursalons und Barbierbetriebe dürfen derzeit keine Kunden empfangen. Doch keine Angst: Das Kopfhaar wächst lediglich 0,3 bis 0,5 Millimeter pro Tag – macht etwa ein bis 1,5 Zentimeter im Monat. Selbst wenn der Lockdown noch ein wenig anhalten sollte, muss niemand befürchten, im Mai nicht mehr von seinen Nachbarn erkannt zu werden. Doch ein wenig Körperpflege ist auch in Corona-zeiten angesagt – und viele denken schon darüber nach, wie sie ihrem Haar wieder ein wenig Pfiff verleihen können.
Doch einfach zur Haushaltsschere greifen und drauf los schnippeln? Keine gute Idee – schließlich ist der Friseurberuf ein echtes Handwerk. „Die Leute sollen Geduld haben und auf keinen Fall selbst Versuche mit der Schere wagen. Schlimmstenfalls können wir die Fehler später nicht mehr ausbügeln“, erklärt Antonio „Tun“De Oliveira, der unter anderem den Salon „Bytun“in Esch/alzette betreibt. „Es ist besser, die Haare mit Gel nach hinten oder zur Seite zu stylen, statt selbst zu experimentieren.“
Färben mit professioneller Hilfe
Nicht ganz so streng ist der Profi beim Haarefärben: Das könne man auch zu Hause machen – wenn die Beratung stimmt und auch das Produkt: Kunden können bei De Oliveira telefonisch neben Pflegeprodukten auch Haarfärbemischungen bestellen. „Sie erhalten von uns genau die Farbzusammensetzung, die sie auch im Salon bekommen“, so der Friseur. „Ich habe zudem ein Tutorial gemacht, das ich ihnen zuschicke. Dort sehen sie genau, wie sie die Farbe auftragen sollen.“
Der Lockdown bietet auch die Möglichkeit, sich einmal intensiver um seine Haare zu kümmern – mit Spülungen und Masken. „Einige Kunden haben mich schon nach Produkten zur intensiven Pflege gefragt – etwa solche, die auch schon mal eine Stunde auf dem Kopf einwirken müssen“, erklärt De Oliveira. „Man hat jetzt Zeit, um seine Haare für den Sommer in Topform zu bringen.“
Und die Herren der Schöpfung? Die sollten auch ein wenig Geduld mitbringen, meint zumindest Claude Weidert, Inhaber des Salons „Weidert Men's Finest“in Rümelingen. „Momentan hat man auch andere Probleme, als die Haare“, so der Friseur. Gleiches gelte für den Bart. „Ich würde die Finger weglassen – und dann sieht man mal, wie das Gesicht mit längerem Bart oder Haaren aussieht.“Das könnte schließlich auch der Beginn eines neuen Looks sein.
In Sachen Pflege rät er zu Zurückhaltung. „Wenn man zu Hause bleibt, kann man die Haare einfach nur waschen und an der Luft trocknen. Dann vielleicht ein, zwei Mal pro Woche ein Pflegeprodukt, um sie zu nähren.“Ähnliches rät Weidert auch den Bartträgern: „Einfach
ein wenig Bartöl oder Balsam einmassieren, damit die Haut darunter nicht juckt und ein, zwei Mal am Tag durchkämmen – voilà.“
Wer nicht auf die Profis hören möchte und es wirklich gar nicht mehr abwarten kann, der sollte zumindest mit einer besonders scharfen Schere experimentieren, bestenfalls mit einer Friseurschere. Und falls alle Stricke reißen, bleibt immer noch der Buzzcut, der Maschinenschnitt. Aber aufgepasst: Die berühmten „drei Millimeter“stehen nicht jedem. Und bis alles wieder nachgewachsen ist, kann es schließlich noch eine ganze Weile dauern.
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