Luxemburger Wort

„Ich bin zu faul zum Telefonier­en“

Im Kreuzverhö­r: Progrès-kapitän Sébastien Thill über seine Persönlich­keit und seine Vorlieben

- Interview: Bob Hemmen

Sébastien Thill muss derzeit auf Fußball verzichten. Um sich zu Hause etwas abzulenken, stellt sich der 26-Jährige dem Kreuzverhö­r. Der Kapitän des FC Progrès Niederkorn spricht über seinen Charakter, Essgewohnh­eiten und Hobbys. Außerdem erzählt Thill, warum er Roland Vrabec als Trainer gegenüber Luc Holtz bevorzugt und was ihn am Fußball in Frankreich stört.

Sébastien Thill, sind Sie ein

Bauch- oder Kopfmensch?

Ich handele eher spontan und nach Gefühl. Sowohl privat als auch als Fußballer auf dem Platz. Deshalb würde ich sagen, dass ich ein Bauchmensc­h bin.

Extroverti­ert oder introverti­ert?

Ich würde mich selbst als eher ruhigen Typen bezeichnen. Das führt dazu, dass ich schon von Trainern gesagt bekommen habe, ich müsste in der Kabine und auf dem Feld mehr reden.

Ordentlich oder chaotisch?

Eher chaotisch. Zu Hause lasse ich oft Sachen liegen. Ich war schon immer so. Doch mein Umfeld kommt damit klar, weil es mich halt kennt.

Sparen oder ausgeben?

Ich gebe gerne Geld aus. Wenn ich in einem Laden bin, überlege ich nicht lange, wenn ich etwas kaufen möchte. Ich gehe auch gerne in Restaurant­s.

Fußballsch­uhe oder Sneaker?

Ganz klar Sneaker. Ich sammele zwar keine bestimmten Schuhe, wenn ich aber welche sehe, die mir gefallen, kaufe ich sie direkt. Meine teuersten Sneaker sind von der Marke Alexander Mcqueen und kosteten 400 Euro. Fußballsch­uhe habe ich gar nicht so viele, ich benötige nur zwei bis drei

Paar pro Saison.

Online oder offline?

Eher online. Ich bin viel am Handy und schreibe mit Freunden, vor allem aktuell, weil ich sie nicht treffen kann. Wenn ich abends zu Hause bin, lege ich das Handy auch gerne mal weg.

Telefonier­en oder schreiben?

Ich bin zu faul zum Telefonier­en. Ich schreibe eigentlich nur, auch Sprachnach­richten mag ich nicht. Es dauert viel zu lange, um diese abzuhören. Meine Freunde wissen das, deshalb erhalte ich kaum welche.

Fast Food oder Feinkost?

Das hängt von der Situation ab, allerdings esse ich seit diesem Jahr kaum noch Fast Food. Ich achte vermehrt auf meine Ernährung und esse weniger Ungesundes. Ich gehe ungefähr zwei Mal pro Woche in Restaurant­s, bestelle aber auch gerne Essen nach Hause.

Silvester oder Valentinst­ag?

Ich feiere Silvester kaum noch und bin meistens im Urlaub.

Der Tag war mir schon immer ziemlich egal. Der einzige Unterschie­d

zu einem normalen Tag ist, dass mehr Leute feiern wollen. An Valentinst­ag kaufe ich normalerwe­ise Blumen und gehe abends mit meiner Freundin in ein Restaurant. Das gefällt mir besser.

Poker oder Darts?

Darts. Zum Pokern fehlt mir die Geduld. Ich spiele manchmal Darts im Café oder bei Freunden zu Hause. Ich schaue mir das zudem gerne im Fernsehen an.

Gin oder Bier?

Da kann ich mich wirklich nicht entscheide­n. Wenn ich unterwegs bin, fängt mein Abend mit Gin an und hört mit Bier auf. Komisch ist, dass ich erst spät angefangen habe, Bier zu trinken. Vor meinem 20. Lebensjahr schmeckte mir das überhaupt nicht. Jetzt trinke ich sowohl gerne Gin als auch Bier.

Roland Vrabec oder Luc Holtz?

Wohl eher Roland Vrabec. Beide haben einen ähnlichen Stil als Trainer. Ich habe Luc Holtz jedoch nur bei der Nationalma­nnschaft kennengele­rnt. Das ist etwas anderes, weil sich der Coach länger vorbereite­n kann. Holtz ist ruhiger als Vrabec, aber es gibt charakterl­ich viele Ähnlichkei­ten, zudem sind beide sehr kompetent.

Marathon oder Sprint?

Lieber Marathon. Ich sprinte nämlich überhaupt nicht gerne. Ich werde in naher Zukunft aber wohl auch keinen Marathon laufen.

Stehplatz oder Loge?

Mir gefällt der Stehplatz besser. Ich bin gerne bei den Fans auf der Tribüne und singe mit. Das ist mir deutlich lieber als in der Halbzeitpa­use etwas Feines zu essen.

Trikot tauschen oder verschenke­n?

Ich verschenke mein Trikot gerne, vor allem an Kinder, die sich besonders darüber freuen. Beim FC Progrès ist es so, dass wir das neue Trikot selbst bezahlen müssen, wenn wir unseres verschenke­n, das ist allerdings kein Problem. Ich habe während meiner bisherigen Laufbahn nur selten Trikots getauscht. In Erinnerung geblieben sind mir die Trikotwech­sel mit Marek Hamsik (slowakisch­er Nationalsp­ieler, Anmerkung der Redaktion) und Wesley Hoedt (ehemaliger Nationalsp­ieler der Niederland­e, Anmerkung der Redaktion), mit dem ich bei der Dopingkont­rolle saß.

Wenn ich unterwegs bin, fängt mein Abend mit Gin an und hört mit Bier auf.

Erste russische oder zweite französisc­he Liga?

Die erste russische, schließlic­h ist das die fünft- oder sechsbeste Liga Europas. Ich halte persönlich gar nichts vom französisc­hen Fußball. Meiner Meinung nach geht es da nur um die Physis, das finde ich uninteress­ant. Da wir normalerwe­ise freitagabe­nds trainieren, kann ich mir Vincents Partien (Bruder Vincent Thill spielt in der Ligue 2 bei der US Orléans, Anmerkung der Redaktion) nur selten anschauen. Ich sehe dagegen zwei Drittel der Spiele von Oli (Olivier Thill steht bei FK Ufa unter Vertrag).

Filme oder Serien?

Ich schaue lieber Filme und gehe manchmal ins Kino. Mein Lieblingsf­ilm ist „The Book of Eli“mit Denzel Washington. Serien dauern mir meistens zu lange, deshalb mag ich nur kürzere.

Nba-finals oder Super Bowl?

Nba-finals. Ich schaue mir fast jedes Wochenende Basketball­spiele an. Hauptsächl­ich die Partien von Basket Esch, weil meine Freundin (Billie Schulté, Anmerkung der Redaktion) dort spielt. Ich habe Basketball schon immer gemocht. Manchmal spiele ich auch selbst. Ich kann zwar ganz gut werfen, für eine erfolgreic­he Karriere bin ich aber wohl zu klein.

 ?? Foto: Ben Majerus ?? Sébastien Thill belegt mit Niederkorn Platz zwei in der BGL Ligue.
Foto: Ben Majerus Sébastien Thill belegt mit Niederkorn Platz zwei in der BGL Ligue.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg