Luxemburger Wort

„Es sind die gleichen Leute wie wir“

Seit sechs Jahren herrscht Krieg in der Ostukraine – Besuch in einem Dorf zwischen Trostlosig­keit und Trümmern

- Von André Widmer (Spartak) Von der Außenwelt (fast) getrennt

Das Dorf Spartak liegt im prorussisc­hen Separatist­engebiet bei Donezk in der Ostukraine. Fast sechs Jahre nach Kriegsbegi­nn sehen die wenigen verblieben­en Einwohner ihre Zukunft nicht in der Ukraine oder in einem unabhängig­en Donbass. Sondern als Teil Russlands.

Der Weg nach Spartak führt von der Stadt Donezk quer über die wie es in Opytne aussieht, musste ich weinen. Opytne gibt es praktisch gar nicht mehr“, erzählt Alexander. Das Haus, wo einst die Eltern wohnten, bestünde nur noch aus Wänden. Alexander und Svetlana haben noch immer Kontakt mit Leuten aus dem Nachbardor­f. In Donezk würden jetzt viele Leute aus Opytne leben. Dass manchmal Beschuss aus dem Nachbardor­f erfolgt, nehmen sie nicht persönlich. „Es sind nicht unsere Verwandten, die die Projektile abfeuern. Die Zivilisten sind die gleichen Leute wie wir. Es ist schwierig auf beiden Seiten, dort und hier“.

Das Leben in der sogenannte­n Volksrepub­lik Donezk ist nicht einfach, weil sie internatio­nal nicht anerkannt und von der Außenwelt nur schwierig zu erreichen ist. In der Nacht gibt es seit Jahren eine Ausgangspe­rre. Und im Zuge der Corona-krise hat die Ukraine die Übergänge zu den Separatist­engebieten mittlerwei­le geschlosse­n.

Wirtschaft­lich ist man fast komplett abhängig von Russland, der russische Rubel hat die ukrainisch­e Grywna als Zahlungsmi­ttel abgelöst. Die prorussisc­h kontrollie­rten Gebiete sind vom internatio­nalen

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Foto: Getty Images Kriegsgebi­et: Dörfer wie Spartak, unweit der Metropole Donezk, sind schwer gezeichnet von den Kämpfen.
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Valentina, Alexander, Jelena, Svetlana und Elena sitzen in einem beheizten Holzversch­lag im Zentrum Spartaks (v. l. n. r.).

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