Luxemburger Wort

Täglich grüßt das Sockenmons­ter

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Wieso Socken immer wieder in der Waschmasch­ine beziehungs­weise im Trockner verschwind­en, ist mir ein Rätsel. Selten finden Paare wieder zueinander, immer öfter muss ich den Geldbeutel zücken und für alle Familienmi­tglieder neue Strümpfe kaufen. Ob sich in einem der Haushaltsg­eräte wohl ein Monster versteckt, das sie auffrisst? Kaum vorstellba­r. Doch wohin verschwind­en die vielen bunten Füßlinge? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Es ist und bleibt ein großes Geheimnis, das hoffentlic­h eines Tages gelüftet wird. Täglich starren mich „verwitwete“Strümpfe aus mittlerwei­le zwei (!) großen Körben an und

Ich freute mich, dass meine Unschuld endlich bewiesen war.

bitten um Gesellscha­ft. Eines Tages werde ich sie wohl oder übel in der Altkleider­sammlung entsorgen müssen. Was dort mit ihnen geschieht, ist wohl klar: Sie werden geschredde­rt und einem neuen Zweck zugeführt. Womöglich enden sie als Kissenfüll­ung, Autositz oder Isoliermat­erial beim Hausbau. Die vielsagend­en Blicke meiner Kinder – sie sind sich natürlich sicher, dass es meine Schuld ist – kann ich gerade noch ertragen. Schließlic­h weiß ich, dass das Problem nicht bei mir liegt, und ich auch nicht die einzige Frau auf der Welt bin, die mit diesem Problem zu kämpfen hat. Vor Kurzem ist meinem Sohn dasselbe passiert. Glückliche­rweise, muss ich hinzufügen. „Mama, stell dir vor, meine Socken sind weg. Heute Morgen habe ich drei Paar in die Waschmasch­ine getan. Gerade eben waren nur noch drei Füßlinge drin. Drei fehlen, wie kann das sein? Drei verschiede­ne Farben, ich kann überhaupt nichts mehr damit anfangen!“Ich freute mich, dass meine Unschuld endlich bewiesen war. Sein Entsetzen ob des Verlustes war groß, meine Bemerkung praxisorie­ntiert: „Zieh doch Flip-flops an, es wird eh heiß heute.“ Rita

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