Unerwartete Aufgabe
Nans Peters führt die Nachwuchswertung an und sorgt für gute Laune bei der Mannschaft Ag2r-la Mondiale um Ben Gastauer
Ein Etappensieg und eine Topten-platzierung in der Gesamtwertung. Damit wäre man beim Team Ag2r-la Mondiale vor der Italien-rundfahrt zufrieden gewesen. Nach neun Etappen wartet man weiterhin auf den anvisierten Triumph. Tony Gallopin (F) war als Zweiter in L'aquila am nächsten dran. Und auch mit einer Topplatzierung im Schlussklassement wird es schwierig: Gallopin (29.) und Alexis Vuillermoz (F/34.) liegen nach enttäuschenden Auftritten im Einzelzeitfahren bereits weit zurück.
Doch von Krisenstimmung ist bei der französischen Mannschaft keine Spur. Die Geschlossenheit als Team kann sich noch in der zweiten Hälfte des Rennens, dann wenn es in die Berge geht, auszahlen. Aktuell hat man gleich sieben Fahrer, darunter Ben Gastauer, unter den besten 65 der Gesamtwertung klassiert. Das kann in Sachen Mannschaftsklassement noch wichtig werden. Aktuell belegt man dort Rang sieben.
Die gute Laune erklärt sich allerdings vor allem durch Nans Peters. Der junge Franzose (25 Jahre) belegt ziemlich unverhofft Rang drei in der Gesamtwertung und wird heute zum ersten Mal als Führender der Nachwuchswertung an den Start einer Etappe gehen. Das verschafft den Teamkollegen eine Aufgabe: Peters beschützen und platzieren. Peters, dessen etwas ungewöhnlicher Vorname sich dadurch erklärt, dass er nach dem Helden einer französischen Tv-sendung aus den 1970er-jahren benannt wurde („Nans le berger“), will kämpfen: „Ich werde das Trikot nicht kampflos abgeben. Die Konkurrenz ist im Hochgebirge zwar stärker, aber ich will sehen, wie lange ich es tragen kann.“
Auf Gastauer wartet demnach Arbeit. Der Schifflinger, der zwei Stürze zu Beginn des Giros gut verkraftet hat, leidet momentan an Problemen am Gesäß. Das lange Sitzen auf dem Rennsattel hat seine Spuren hinterlassen. „Der Ruhetag kommt genau richtig. Die Erholung ist wichtig. Ich hoffe dann wieder fit zu sein, wenn die Berge kommen.“Allgemein ist sich der 31-Jährige sicher: „Das Wetter hat die ersten neun Tage schwerer gemacht, als man es erwarten konnte. Ich merke ganz deutlich, dass viele Fahrer müde und angeschlagen sind. Die Etappen waren lang. Das hat den Erschöpfungszustand noch einmal verstärkt.“