Kinder, Kinder¨
$n dieser Ludwigshafen- olge kommen nervtötende Kleine ganz groß raus.
Leiche des neunjährigen Marlon am Treppenabsatz. Jemand hat ihn gestoßen, der Aufprall war tödlich. Wer macht so was? Es hätte jeder sein können, vermutet seine verhärmte Mutter (Julischka Eichel) mit bitterem Tonfall. Der renitente Marlon hatte ständig für rger gesorgt, alle gegen sich aufgebracht, keiner wurde mit ihm fertig – höchstens der sanfte Sozialarbeiter Anton Leu (Ludwig Trepte). Der weiß, was solche Kinder brauchen: Man muss ihnen zuhören.
Mit dieser schlichten Erkenntnis setzt er den pädagogischen Ton für diese Ludwigshafen-Folge, in der vor allem das Ermittlerinnen-Duo Odenthal/Stern (Ulrike Folkerts und Lisa Bitter) viel herumpsychologisiert, von Kontrollverlust oder Abgeschobensein redet und sich wieder mal Dialoge liefert, die so trocken rascheln wie das Papier, auf dem sie niedergeschrieben wurden. Manchmal klingen sie so lebendig wie die vertonte Kurzform eines Erziehungshandbuches. Die skurrilste Szene liefern sich die beiden, als es um raschen Zornabbau geht: Stern schiebt wieder Frust wegen ihrer zerbrochenen Familie und Odenthal empfiehlt, alles rauszulassen und in die hingehaltene Plastiktüte zu schreien. Das tut sie, nicht ohne für etwas Privatsphäre zu sorgen: „Dreh dich bitte um.“
In dieser gänzlich unspannenden Folge voller deformierter Menschen (Regie: Isabel Braak) ragen die drei Kinder (Lucas Herzog, Hanna Lazarakopoulos, Finn Lehmann) heraus, die so glaubhaft nervtötend auftreten, als ob sie im richtigen Leben auch so sind.
Richtig hart wird es am Schluss, wenn Tränen fließen, die Schuld beim Schuldigen auf den Schultern lastet. Da setzt unvermittelt die dramatisch tremolierende, ¶uäkende wie ¶uälende Stimme von Louise Rhodes vom englischen Duo Lamb ein. Sie singt von der Ewigkeit – und so fühlt es sich an, bis endlich die erlösende Abspannmelodie ertönt. -adË ãpjÍjÁ