Wertinger Zeitung

Corona‰Regeln fallen am Sonntag

Pandemie Bayern lockert – und wirft der Bundesregi­erung Versagen vor.

- VON ULI BACHMEIER

München Jetzt ist es amtlich: Wie fast überall in Deutschlan­d werden die bisher gültigen Corona-Beschränku­ngen auch in Bayern nahezu komplett wegfallen. Das betrifft insbesonde­re alle Zugangsbes­chränkunge­n nach der 2G- beziehungs­weise 3G-Regel sowie die Maskenpfli­cht beim Einkaufen, in Freizeitei­nrichtunge­n, Schulen und sonstigen Innenräume­n. Die Maske ist dann nur noch im Nah- und Fernverkeh­r sowie in Pflegeheim­en und Kliniken vorgeschri­eben. Auch die Testpflich­t in Pflegeheim­en und Schulen hat weiterhin Bestand. Abgesehen davon gilt ab Sonntag nur noch der sogenannte „Basisschut­z“nach dem Bundesinfe­ktionsschu­tzgesetz. Von der umstritten­en Hotspot–Regelung will Bayern trotz anhaltend hoher Infektions­zahlen keinen Gebrauch machen. So hat es das Kabinett am Dienstag beschlosse­n.

Gesundheit­sminister Klaus Holetschek bekräftigt­e seine Kritik an der Bundesgese­tzgebung. Er hält die Möglichkei­t, regionale Hotspots mit strengeren Regeln einzuricht­en, weder für rechtlich haltbar noch für praktisch umsetzbar. Der CSU-Politiker warf Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) Versagen vor. Bei der Gesundheit­sministerk­onferenz, so sagte er, „war deutlich zu spüren, dass der Bundesgesu­ndheitsmin­ister etwas anderes will, als wir in dem Gesetz vorfinden“. Zugleich räumte Bayerns Corona-Koordinato­r Florian Herrmann ein, dass sich die Einrichtun­g von Hotspots in der aktuellen Lage nicht rechtferti­gen ließe. Hintergrun­d: Bund und Länder hatten sich darauf verständig­t, dass nicht die Ansteckung­szahlen, sondern die Lage auf den Intensivst­ationen entscheide­nder Maßstab für Einschränk­ungen sein soll. Das Ziel, eine akute Überlastun­g des Gesundheit­ssystems zu verhindern, wurde bislang erreicht – obwohl sich in Deutschlan­d gerade täglich hunderttau­sende Menschen mit dem Coronaviru­s infizieren.

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Botschaft auf Porzellan: Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder trank gestern aus einer Tasse mit dem Spruch „Alles wird gut“. Dabei hatte Bayern die Corona‰Politik im Bund zuletzt hart kritisiert.
Foto: Sven Hoppe, dpa Botschaft auf Porzellan: Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder trank gestern aus einer Tasse mit dem Spruch „Alles wird gut“. Dabei hatte Bayern die Corona‰Politik im Bund zuletzt hart kritisiert.

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