„Da bekam ich doch leichte Panik“
So gelang es Marion Geromin, aus Ägypten zurückzukehren
„Kaum war ich in Ägypten, schon holte mich das Zuhause wieder ein. Bereits in der ersten Woche meines Aufenthalts wurden die Stimmen aus meinem Familien- und Freundeskreis aus meiner Heimatstadt Neuburg immer zahlreicher und eindringlicher. Wieder und wieder tauchte die Frage auf, ob ich mich nicht um eine Umbuchung kümmern wolle. Schließlich stiegen die Corona-Zahlen drastisch an und man wisse nicht, wie sich die Lage entwickeln würde.
Und ich? Ich saß kopfschüttelnd und lachend an meinem Lieblingsstrand mit Blick aufs türkisblaue Meer und fragte meine besorgten Anrufer, was denn nur los sei mit ihnen? Bis zu meinem Rückflug in drei Wochen werde Corona doch schon Schnee von gestern sein. Ich genoss weiter – „meinen“Strand, „mein“Meer, meine hübsche Wohnung mit dem großen Balkon, den Souk, das bunte orientalische Treiben, das ich so liebe. Alles war wunderbar, bis am 17. März ein Bekannter zu Besuch kam und erzählte, dass alle Urlauber aus dem Hotel, in dem er arbeitete, abreisen mussten. Und dass alle Hotelangestellte beurlaubt seien. Und dass auch alle anderen Hotels schließen würden. Und dass alle Flughäfen des Landes am 19. März geschlossen werden …
Und ich? Ich war fassungslos. Meine Gelassenheit und Ruhe hatten sich in nur einer Sekunde in Besorgnis und Hektik verwandelt. Den Rest des Tages versuchte ich, mich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts (ELEFAND) einzutragen. Keine Chance! Auch Unterstützung aus Deutschland half nichts. Der Server war völlig überlastet. Da bekam ich dann doch leichte Panik. Was, wenn der Flughafen schließt und ich nicht mehr nach Hause komme?
Dann der erste Erfolg: Condor hatte für ihre Fluggäste ebenfalls eine Rückholliste ins Netz gestellt. Ich war drin! Ich war angemeldet! Und am nächsten Tag morgens um 6 Uhr, als alle Rückreisewilligen noch schliefen, war auch die Eintragung bei ELEFAND möglich. Von da an ging alles schnell. Am 20. März um 1 Uhr morgens klingelte mein Telefon. Die Deutsche Botschaft teilte mir mit, dass für mich bereits für diesen Tag ein Platz reserviert sei: Abflug 13.30 Uhr nach München. Ich gehörte zu den Glücklichen, die einen Flug zu ihrem regulär gebuchten Ziel bekommen hatten. Die Mitarbeiter der Botschaft waren kompetent, die Organisation vor Ort sehr gut. Am Abend landete ich in München - mitten im Lockdown.“