Zwischen Wechselunterricht und Onlinetreffen
Freizeit Auch für Jugendliche sind im Moment viele Aspekte ihres Lebens anders als gewohnt. Wie Betroffene im Kreis Dillingen ihre Zeit während des Lockdowns verbringen
Landkreis Der Winterlockdown birgt große Einschränkungen für alle Menschen. Weihnachten mit Personenbeschränkung, Silvester ohne Feuerwerk und mit nur zwei Haushalten – all diese Dinge wären noch vor rund einem Jahr nicht vorstellbar gewesen.
Auch für Jugendliche stehen die Coronamaßnahmen für große Veränderungen in ihrem Alltag. Keine Treffen mit mehreren Freunden, kein Feiern und auch kein normaler Vereinssport mehr.
So beispielsweise bei Laura Contartese aus Wertingen. Normalerweise würde die 15-Jährige beim TSV Buttenwiesen turnen, nach Dillingen in die Schule fahren, oder sich mit ihren Freunden treffen. Im Moment sieht das aber anders aus.
„Vor den Sommerferien hatten wir noch Training im Freien“, erzählt die Gymnasiastin. Bis zum Start des aktuellen Winterlockdowns wäre dann, abgesehen von der Personenbeschränkung in der Halle, alles wie immer abgelaufen. Nun gibt es nur noch Onlinetraining, welches beispielsweise Fitnesstraining beinhalte.
Auch Treffen mit ihrer Freundesgruppe sind momentan nicht möglich. „Wir haben uns auch öfter mal über Videoanrufe getroffen, aber mittlerweile schreibt man eher im Gruppenchat“, erzählt die Wertingerin. Es sei oft kompliziert, mit einer größeren Gruppe gemeinsame Zeiten zu finden.
So treffe sie sich momentan eher mit einzelnen Personen, beispielsweise zum Joggen. Außerdem verbringe sie mehr Zeit mit ihrer Familie. Seit Montag würde für die Zehntklässlerin wieder Onlineunterricht stattfinden, wie sie sagt.
Auch für Ida Riegler aus Dillingen startete die Woche mit Homeschooling. „Das wäre eigentlich okay, wenn man sich immer anmelden könnte und es nicht oft Internetprobleme gäbe“, erzählt die Schülerin der Dillinger Mittelschule. Normale Treffen mit Freunden oder die Chorprobe fielen für die 16-Jährige zwar weg, jedoch treffe sie ihre Freunde weiterhin virtuell. Aktuell würden sie sich zu acht über das Telefon-Programm TeamSpeak treffen und zusammen virtuelle Spiele – beispielsweise Pen & Papers oder andere Rollenspiele – spielen.
Der 18-jährige Rafael Stolz verbringt zur Zeit des Lockdowns viel mehr Zeit mit seiner Familie. Normalerweise würde der ehemalige Deisenhofener sich mit seinen Freunden in der Gruppe treffen, zu zweit sei es meist eher ungewohnt. „Momentan schaue ich viele Serien und Anime, aber die gehen langsam auch aus“, erzählte er. Anime sind japanische Zeichentricksendungen.
Wie Ida Riegler trifft er sich auch mit Freunden online, er spielt mit diesen aber lieber PC-Spiele. „Bisher waren wir auch oft acht oder neun Leute“, sagt der Buttenwiesener, jedoch würden jetzt wieder weniger dabei sein, da bei den Meisten die Arbeit oder Schule wieder begonnen habe.
Auch für den 15-jährigen Ali Akyol hat sich der Alltag stark verändert. „Vor Corona konnte man sich noch mit Kollegen beispielsweise zum Fußball spielen treffen, jetzt verlagert sich das eher auf die PlayStation“, sagt der Wertinger.
Auch würde er sich mit seinen Freunden über Videochats online treffen, wo sie beispielsweise die digitale Version von UNO spielen oder sich über ihr Leben austauschen. Bei dem Auszubildenden der Donauwörther Kolping-Berufsschule finde momentan auch kein Unterricht statt.
Das findet der 15-Jährige gut, da so das Infektionsrisiko verringert werden könne. Wegen seines Ausbildungsfortschritts mache er sich keine Sorgen: „Ich packe das auch so.“
„Ich habe jetzt viel mehr Zeit für mich“, berichtet Natalia Kroskowska aus Unterthürheim. Da Rausgehen mit Freunden aktuell nicht umsetzbar ist, verbringe sie auch mehr Zeit mit ihrer Familie, beispielsweise mit Brettspielen. „Ich lese auch mehr Bücher als vorher“, erzählt die 17-Jährige. Bis jetzt habe sie dafür nicht viel Zeit gefunden. Auch Filme oder Serien, die sie schon länger hätte ansehen wollen, könne sie jetzt nachholen. „Ich habe jetzt viel mehr Zeit, mich zu entspannen“, sagt sie.
Auch für Trainingseinheiten, Joggen und Spaziergänge sei mehr
Zeit. Normalerweise besucht die Schülerin, wie Laura Contartese, das Bonaventura-Gymnasium in Dillingen. Dort gab es vor dem Winterlockdown noch Wechselunterricht, Klassen hatten also zeitversetzt Unterricht vor Ort. Seitdem findet Homeschooling, also Onlineunterricht, statt. Das findet sie jedoch oft eher ungünstig. „Die Leute sind in der Videokonferenz öfter mal schwer zu verstehen, gerade wenn jemand Probleme mit dem Internet hat“, findet die 17-Jährige.
Sie selbst habe mit dem Unterrichtsstoff zwar keine Probleme, jedoch sei es oft komplizierter, der Lehrkraft Fragen zu stellen und diese auch beantwortet zu bekommen, als im persönlichen Gespräch in der Schule.
Uno spielen geht auch über das Internet