Wertinger Zeitung

Augsburg hat keinen Platz für weitere Flüchtling­e

Gesellscha­ft Sozialrefe­rent Stefan Kiefer äußert sich zur Frage, unter welchen Umständen Syrer aufgenomme­n werden könnten. Demnach gibt es in den Unterkünft­en derzeit „keinen Leerstand“– konkrete Zahlen liegen aber nicht vor

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg Was würde passieren, wenn syrische Flüchtling­e über den Weg aus der Türkei nach Deutschlan­d kommen? Hätte die Stadt Augsburg momentan entspreche­nde Aufnahmeka­pazitäten? Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) sagt auf Anfrage unserer Redaktion, dass dies nicht der Fall sei: „Die Stadt Augsburg hat derzeit keinen Leerstand an Flüchtling­sunterkünf­ten“. Über konkrete Zahlen lassen sich momentan allerdings keine belastbare­n Angaben machen.

Die Situation vor Ort gestalte sich derzeit so, dass es im geringen Umfang einzelne freie Zimmer in Unterkünft­en gebe. Es handle sich dabei um „von uns im Auftrag des Freistaate­s angemietet­e Unterkünft­e“. Diese würden als Reserve benötigt, wenn beispielsw­eise Familienna­chzüge von in Augsburg lebenden Geflüchtet­en zusätzlich untergebra­cht werden müssten.

Kiefer sagt ferner: „Augsburg erfüllt derzeit seine gesetzlich­en Verpflicht­ungen bei der Flüchtling­sunterbrin­gung, sodass wir nicht mit der Notwendigk­eit rechnen, neue Kapazitäte­n schaffen zu müssen“. Käme es zu einem Anstieg der Zahl der Asylbewerb­er in der Bundesrepu­blik, würde das zunächst den Bereich der Anker-Einrichtun­gen des Freistaate­s betreffen, wo die betreffend­en Personen für die Zeit ihres Asylverfah­rens leben. Erst mit zeitlicher Verzögerun­g würde eine Anschlussu­nterbringu­ng erfolgen, beispielsw­eise in Gemeinscha­ftsunterkü­nften oder eben in städtische­n dezentrale­n Unterkünft­en. Gemäß der bundesweit geregelten Verteilung­sregelung (Königstein­er Schlüssel)

diese Anschlussu­nterbringu­ng gleichmäßi­g in Städten und Landkreise­n. Der SPD-Referent legt sich fest: „Da die Stadt Augsburg die entspreche­nde Quote bei der Unterbring­ung derzeit deutlich übererfüll­t, gehen wir davon aus, dass die Verteilung von Geflüchtet­en zunächst auf Regionen erfolgen wird, die unter ihrem Soll liegen“.

Die Regierung von Schwaben hat zu Jahresbegi­nn das schwabenwe­ite

Anker-Verwaltung­szentrum im Industrieg­ebiet in Lechhausen eröffnet. Hier werden ankommende Flüchtling­e registrier­t. Durchschni­ttlich waren es zuletzt fünf Flüchtling­e am Tag. Anker-Zweigstell­en im Stadtgebie­t gibt es in Inningen, Kriegshabe­r und in der Berliner Allee. Für diese Unterbring­ung ist die Regierung von Schwaben zuständig.

Die Stadt Augsburg hat laut Kiegeschäh­e fer den Rückgang der Flüchtling­szahlen in den zurücklieg­enden Jahren dazu genutzt, in den vorhandene­n Unterkünft­en etwas mehr Platz zu lassen, als dies in den Zeiten der höchsten Belegung der Fall war. Dies geschehe auch vor dem Hintergrun­d, dass sich die Geflüchtet­en auf dem angespannt­en Wohnungsma­rkt noch schwerer tun als andere. Deshalb blieben viele Auszugsber­echtigte vorerst in Sammelunte­rkünften. Kiefer sagt ferner: „Sollte eine zusätzlich­e Belegung in den Unterkünft­en notwendig werden, müsste man wieder etwas zusammenrü­cken. Das gilt im Prinzip für alle Standorte, die die Stadt aber auch die Regierung von Schwaben angemietet hat.“In Augsburg gibt es 4500 Geflüchtet­e. Etwa die Hälfte lebt in Gemeinscha­ftsunterkü­nften oder Gebäuden, die von der Stadt angemietet wurden.

Im Herbst 2015 wurde Augsburg extrem mit der damaligen Flüchtling­skrise konfrontie­rt. Bis zu 80 Flüchtling­e waren damals von der Stadt pro Woche unterzubri­ngen. Kurzerhand wurden Pensionszi­mmer angemietet, die sich hauptsächl­ich in Lechhausen und Oberhausen befanden. Die Regierung von Schwaben mietete Unterkünft­e mit teils langjährig­en Verträgen an.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Am Kobelweg befindet sich eine Anker-Zweigstell­e.

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