Zusamtaler beten für Frauen in Simbabwe
Weltgebetstag der Frauen Weltweit blicken Christen am 6. März nach Simbabwe. Auch die Pfarrgemeinden Wertingen und Buttenwiesen veranstalten Gottesdienste mit Texten, Musik und Bildern aus dem afrikanischen Land
Wertingen/Buttenwiesen Im afrikanischen Simbabwe ist laut Gesetz jegliche Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verboten. Das steht zwar auf dem Papier, doch die Realität sieht anders aus. Um Aufmerksamkeit auf die Probleme im Land zu lenken, ist Simbabwe 2020 der Mittelpunkt des Weltgebetstages der Frauen. Rund um den Globus werden Menschen am kommenden Freitag einen ökumenischen Gottesdienst feiern, der von simbabwischen Christinnen verfasst wurde. Auch in Wertingen und Buttenwiesen finden entsprechende Veranstaltungen statt.
Besonders auf dem Land herrscht in Simbabwe weiterhin die patriarchale Tradition. So werden zum Beispiel Frauen nach dem Tod ihres
Mannes ihrer Besitztümer beraubt und vertrieben, häusliche Gewalt gilt als „natürliches Recht“von Männern und Zwangsverheiratung von jungen Mädchen ist noch immer üblich. Oft prallen die frauenfeindlichen Traditionen und modernen Einflüsse in Konflikten aufeinander.
Der Weltgebetstag soll den Blick für die Lebenssituation von Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern schärfen. Weltweit verbindet das Projekt Menschen in mehr als 120 Ländern und über Konfessionsgrenzen hinweg. Aus dem Engagement für Geschlechtergerechtigkeit entstand so in den vergangenen 130 Jahren die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. Allein in Deutschland besuchen jährlich rund eine Million Frauen, Männer und Kinder die Gottesdienste und Veranstaltungen rund um den Gebetstag. Seit 22 Jahren beteiligen sich auch Frauen der Pfarrgemeinde Buttenwiesen mit einem Gottesdienst an dem weltweiten Projekt. Treffpunkt für alle Interessierten ist am Freitag im Bürgersaal Buttenwiesen. Neben Informationen über Simbabwe und seine Einwohner gibt es wie jedes Jahr einen ökumenischen Gottesdienst und im Anschluss landestypische Speisen. In Wertingen findet die ökumenische Veranstaltung im Pfarrheim statt. Auch hier erklingen simbabwische Lieder und Texte. Mit landestypischen Farben und Bildern und einem simbabwischen Imbiss am Schluss wird das Land den Besuchern
nähergebracht. „Jedes Jahr bildet sich dafür bei uns in Wertingen extra ein Chor, der für den musikalischen Rahmen sorgt“, erzählt Claudia Hein. Die Wertingerin organisiert seit ein paar Jahren den Weltgebetstag mit.
Im Laufe der Jahre sind im Rahmen des Projektes weltweit zahlreiche Initiativen entstanden: von Bildungsangeboten über ökumenische Frauen-Feste und Kooperationen für den „fairen Handel“bis zu Beratungsangeboten für Zwangsprostituierte. Dafür spielt die Kollekte aus den Gottesdiensten eine wichtige Rolle. Sie kommt vor allem Frauenund Mädchenprojekten zu Gute. Die mangelnde Selbstbestimmung der Frauen in Simbabwe hängt auch mit der schwachen wirtschaftlichen Lage des Landes zusammen. Wegen anhaltender Dürre ist die Grundversorgung
der Bevölkerung gefährdet und eine bevorstehende Hungersnot zeichnet sich ab. „In der gegenwärtigen Krise versäumen Mädchen im schulpflichtigen Alter den Schulbesuch, um sich für die Essensausgabe durch Hilfsorganisationen anzustellen“, berichtet der Mitarbeiter einer simbabwischen Partnerorganisation. Zusätzlich trage die instabile politische Lage nach dem Militärputsch 2017 zu einer verschlechterten Wirtschaftsentwicklung und weniger Gleichberechtigung bei. Die weltweiten Gottesdienste am kommenden Freitag sind Zeichen der Solidarität.
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Veranstaltungen zum Weltgebetstag finden im Zusamtal am 6. März, ab 19 Uhr zeitgleich statt: im Buttenwiesener Bürgersaal und im Wertinger Pfarrheim.