Wertinger Zeitung

Den Trend verpennt

Studie Die Deutschen schlafen schlecht, sparen aber bei den Matratzen

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Geschätzt ein Drittel seines Lebens schläft der Mensch – und das meist schlecht. So sagen es zumindest 80 Prozent der Erwerbstät­igen in einer Studie der Krankenkas­se DAK. Vor diesem Hintergrun­d muss eine Meldung des Kölner Instituts für Handelsfor­schung (IFH) aufrütteln: Die Deutschen geben immer weniger Geld für Matratzen aus. Zum vierten Mal in Folge ist der Umsatz der Branche im vergangene­n Jahr zurückgega­ngen. Minus fünf Prozent.

Das IFH liefert auch eine Erklärung für den Trend, die man kurz so zusammenfa­ssen könnte: Die Verbrauche­r sind endlich aufgewacht. Die

Deutschen schlafen nicht plötzlich viel lieber auf Reisfasert­eppichen auf dem Boden – worauf die hohe Zahl der Schlechtsc­hläfer deuten könnte. Nein, man muss es so deutlich sagen, es sind wohl die Matratzenh­ändler, die einen grundsätzl­ichen Wandel in den Konsumgewo­hnheiten verpennt haben. Die Menschen kaufen immer lieber online. Das stimmt längst nicht mehr nur für Bücher und CDs – wobei sich da die Frage stellt, ob die überhaupt noch jemand kauft –, sondern auch für eher sperrige Dinge wie Matratzen. Gegen hippe Start-ups wie Bett1, Emma oder Casper wirken die etablierte­n Matratzenh­ändler mit ihren oft wenig einladende­n Filialen da mit einem Mal ziemlich verschnarc­ht. Daher sinken nun die Preise und die traumhafte­n Renditen schmelzen dahin. Matratzen Concord etwa, einer der größten Anbieter, wurde eben erst für fünf Millionen Euro an einen asiatische­n Finanzinve­stor verscherbe­lt. Handelsexp­erten gehen davon aus, dass der Trend weitergehe­n wird. Verbrauche­r können sich dagegen getrost zur Ruhe legen: Der Preis, so Stiftung Warentest, ist längst kein Garant mehr für die Qualität einer Matratze.

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Foto: Adobe Stock

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