Den Trend verpennt
Studie Die Deutschen schlafen schlecht, sparen aber bei den Matratzen
Geschätzt ein Drittel seines Lebens schläft der Mensch – und das meist schlecht. So sagen es zumindest 80 Prozent der Erwerbstätigen in einer Studie der Krankenkasse DAK. Vor diesem Hintergrund muss eine Meldung des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) aufrütteln: Die Deutschen geben immer weniger Geld für Matratzen aus. Zum vierten Mal in Folge ist der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr zurückgegangen. Minus fünf Prozent.
Das IFH liefert auch eine Erklärung für den Trend, die man kurz so zusammenfassen könnte: Die Verbraucher sind endlich aufgewacht. Die
Deutschen schlafen nicht plötzlich viel lieber auf Reisfaserteppichen auf dem Boden – worauf die hohe Zahl der Schlechtschläfer deuten könnte. Nein, man muss es so deutlich sagen, es sind wohl die Matratzenhändler, die einen grundsätzlichen Wandel in den Konsumgewohnheiten verpennt haben. Die Menschen kaufen immer lieber online. Das stimmt längst nicht mehr nur für Bücher und CDs – wobei sich da die Frage stellt, ob die überhaupt noch jemand kauft –, sondern auch für eher sperrige Dinge wie Matratzen. Gegen hippe Start-ups wie Bett1, Emma oder Casper wirken die etablierten Matratzenhändler mit ihren oft wenig einladenden Filialen da mit einem Mal ziemlich verschnarcht. Daher sinken nun die Preise und die traumhaften Renditen schmelzen dahin. Matratzen Concord etwa, einer der größten Anbieter, wurde eben erst für fünf Millionen Euro an einen asiatischen Finanzinvestor verscherbelt. Handelsexperten gehen davon aus, dass der Trend weitergehen wird. Verbraucher können sich dagegen getrost zur Ruhe legen: Der Preis, so Stiftung Warentest, ist längst kein Garant mehr für die Qualität einer Matratze.