Diese Wertinger Stadträte ziehen sich zurück
Kommunalwahl Sechs bekannte Wertinger Gesichter stehen für die kommende Wahl nicht mehr zur Verfügung. In Erinnerung bleiben werden sie alle aus unterschiedlichen Gründen
Wertingen Sechs Jahre lang haben die 20 Stadträte im Wertinger Rathaus debattiert. Oft sachlich und im Ton freundschaftlich. Manchmal jedoch auch regelrecht feindselig, sodass sich tiefe Gräben aufzeigten zwischen den Fraktionen.
20 gewählte Vertreter der Wertinger Bürger finden sich meist einmal im Monat im Festsaal des Rathauses zusammen, um über die Themen der Stadt zu diskutieren und dann Entscheidungen zu treffen. Fünf Männer und eine Frau kandidieren für die kommende Wahl am 15. März nicht mehr: Cilli Wiedemann (CSW), Helmut Sporer (CSU), Franz Bürger (CSU), Rudolf Vogler (CSW), Herbert Nuber (Freie Wähler) und Ludwig Klingler (Grüne).
Mit Sporer und Nuber ziehen sich die beiden Stadträte aus der Kommunalpolitik zurück, die in der jüngeren Vergangenheit für den größten Eklat im Stadtrat gesorgt hatten. Sporer prozessierte 2018 gegen ein Bauvorhaben von Nubers Familie – seiner Ansicht nach wurde dabei eine Grünfläche der Stadt unzulässig beeinträchtigt. Nuber selbst äußerte sich gegenüber unserer Zeitung nicht. Sporer befragte in einer späteren Stadtratssitzung zu diesem Thema und der Rolle der Stadtverwaltung ausgiebig Bürgermeister Willy Lehmeier. Eine echte Klärung des Sachverhalts oder versöhnliche Worte am Ende der Diskussion fanden nicht statt. Während große Teile der CSU hinter Sporer standen, reagierte der Rest des Stadtrates unisono mit Unverständnis. Mehrere Stadträte berichteten unserer Zeitung später, die Angelegenheit habe die Stimmung im Gremium sehr geAbseits dieses Themas brachten sich Nuber als auch Sporer regelmäßig ernsthaft und sachorientiert in Diskussionen ein.
Mit Franz Bürger zieht sich der ungeschlagene „Stimmenkönig“aus der Wertinger Lokalpolitik zurück. Bürger übernahm den Vorsitz des Rechnungsprüfungsausschusses, in dem die Handhabung der städtischen Gelder kontrolliert wird. Außerdem saß er im Bauausschuss. Bürger, der seit 2002 im Stadtrat sitzt, ist der vielleicht engagierteste Stadtrat der Zusamstadt. Kaum ein Thema, zu dem der Landwirt nicht eine Nachfrage oder einen Kommentar hatte, meistens streng an der Sache oriendrückt. tiert. Er gilt unter Stadträten als „Brückenbauer“, der bestens vernetzt ist, quer über Parteigrenzen hinweg.
Von der Christlichen Wählergemeinschaft CSW treten die beiden Räte Cilli Wiedemann und Rudolf Vogler nicht mehr an. Die Hohenreichenerin Wiedemann kam 2008 in den Stadtrat, Vogler 2014, zuvor war er Ortssprecher von Hirschbach. Wiedemann war Mitglied des Bauausschusses, in dem sie sich immer wieder für die Belange von Kindern einsetzte, etwa bei der Planung des neuen Kindergartens oder der Bushaltestelle in Rieblingen. Rudolf Vogler war einer der stillsten Vertreter im Stadtrat. Lediglich bei der Diskussion um die Windkraft-Standorte brachte er sich leidenschaftlich in die Diskussion ein, um die Auflösung der Vorzugsflächen für Windkraft auf dem Wertinger Stadtgebiet durchzusetzen, womit die CSU und CSW letztendlich auch Erfolg hatten.
Sehr zum Unmut Ludwig Klinglers, der den Stadtrat als einer der dienstältesten in diesem Jahr verlassen wird. 24 Jahre lang stritt der Grünen-Lokalpolitiker Klingler für mehr Achtsamkeit für die Natur und einen Wertinger Beitrag zum Klimaschutz. Genau wie Franz Bürger meldete er sich zu sehr vielen Themen zu Wort, um in der Sache hart, im Tonfall jedoch stets fair zu diskutieren.