Warum haben Walrosse Schnauzbärte?
Augsburg Der Philosoph Friedrich Nietzsche trug ihn, Reichskanzler Otto von Bismarck rühmte sich ebenfalls eines sehr üppigen Exemplars und in jüngster Zeit verschaffte ihm Handballbundestrainer Heiner Brandt eine kleine Renaissance: der Walrossbart. Ein langer Oberlippenbart, der ein wenig aus der Mode gekommen ist. Doch welchen Zweck und Nutzen hat eigentlich so ein Bart für echte Walrosse, die dem Herrenbart den Namen gegeben haben? Was machen die Schwergewichte aus dem Meer mit ihrem langen Bart?
Wenn ein Walross hungrig ist, dann taucht es tief. Es ernährt sich von kleinen Tieren, die es auf dem Meeresgrund findet. Krebse, Schnecken, Seegurken und Muscheln stehen auf seinem Speiseplan. Der Sehsinn der Walrosse ist nicht schlecht, aber immer wieder fischen sie in trüben Gewässern, in denen sich die Beute versteckt, und in Tiefen, wo kein Sonnenlicht hingelangt. Dort durchwühlt das Walross zunächst den Boden, um die Beute aufzuwirbeln. Und dann werden ihm die spitzen, langen Haare seines Schnauzbarts behilflich: So ertastet es potenzielle Nahrung und kann erspüren, worum es sich bei seinem Futterfund denn genau handelt. Ertastet das Walross etwas Essbares, saugt es die Beute mit der Schnauze ein. Bis zu 30 Minuten können Walrosse tauchen ohne zu atmen, in einer Tiefe von bis zu 90 Metern.
Der Borstenbart dieser Tiere besteht aus bis zu 450 Haaren. Rasieren oder trimmen ist nicht nötig – und erst recht nicht in freier Wildbahn. Dort nützen sich bei Tauchgängen und der Nahrungssuche die feinen Haare ab. Bei Walrossen, die in Zoos leben, ist der borstige Bart oft etwas länger.