Ein Pflichttermin der Autocross-Szene
Motorsport Das Kesseltalrennen in Brachstadt feiert bei traumhaftem Wetter und spannenden Rennen sein Jubiläum. Die Starter kommen aus dem ganzen Land – und loben den Veranstalter
Tapfheim-Brachstadt Am Sonntagvormittag verdeckt noch der Nebel die Rennstrecke in Brachstadt. Beim dritten Tag des 30. Kesseltalrennens sind trotzdem schon viele Menschen auf den Beinen. Der Parkplatz ist gut gefüllt, Gäste aus ganz Deutschland sind gekommen. Das lässt sich für den Besucher einwandfrei anhand der Autokennzeichen erkennen.
Auch Organisator Bernd Spielberger, Vorstandsmitglied beim gastgebenden MC Kesseltal, ist wieder mitten im Geschehen. Es gibt viel zu tun auf dem großen Areal, auf seine zahlreichen Helfer kann sich Spielberger voll und ganz verlassen. „Das läuft wunderbar. 220 Helfer sind im Einsatz, die ihre Aufgaben zuverlässig erledigen. Aber wie man sich vielleicht vorstellen kann, ist die Organisation schon eine große Herausforderung“, sagt Spielberger. Alle Fahrer, die an der Veranstaltung teilnehmen, übernachten auch an dem Gelände. Viele Wohnwagen und Campingbusse sind zu sehen. Daneben hat sich jeder Fahrer ein eigenes Lager eingerichtet, in dem sein Rennwagen Platz findet. In dem Zelt sind neben den Autos auch noch zahlreiche Werkzeuge, Ersatzteile und allerlei Motorsportzubehör untergebracht. Es wird getüftelt, geschraubt und repariert, oft auch zwischen den Rennen. Die Fahrer haben dafür unterstützend ihre Mechaniker dabei.
Beim Gang durch das Fahrerlager trifft Spielberger viele Bekannte. Früher ist er selbst noch Rennen gefahren, mittlerweile organisiert er nur noch und grüßt die teils ehemaligen Gefährten als Veranstalter. Die Freude darüber, dass sich viele Fahrer in Brachstadt sichtlich wohlfühlen, ist ihm anzumerken. So lobt auch Rennfahrer Henrik Bundesmann, der über 500 Kilometer Anreise hinter sich hat, das Kesseltalrennen: „Ich komme jedes Wochenende zu verschiedenen Rennen, auch in ganz Europa. Aber hier ist es etwas Besonderes. Ein Rahmenprogramm, wie es bei dieser Veranstaltung angeboten wird, gibt es anderswo kaum.“Die Sonne hat sich mittlerweile durchgekämpft, bei nun wolkenlosem Himmel betrachten die Menschen in ihren Campingstühlen und auf den Bierbänken gebannt das Geschehen auf der Strecke. Insgesamt fünf Runden werden auf dem 850 Meter langen Kurs gefahren, bis zu 160 Stundenkilometer schnell kann es an bestimmten Abschnitten werden.
Lothar Eich, der sich als Streckensprecher über Jahrzehnte in der Motocross-Szene einen Namen gemacht hat, betrachtet ebenfalls die Durchgänge. Selbst war er zwölf Jahre lang in Brachstadt als Sprecher aktiv, nun ist er als Zuschauer aus Fulda angereist. Er betont: „Es ist klar, das jede Strecke etwas anders ist. Aber hier ist es eine OffroadStrecke, da fahren die Sportler nicht nur auf Asphalt. Das, verbunden mit dem herausragenden Panoramabild auf die Rennstrecke, macht diese Veranstaltung aus.“
Ein weiterer, frischgebackener deutscher Meister steht mit seinem Team gerade im Fahrerlager. André Fölz kann sich seit zwei Wochen Autocrossmeister der deutschen Tourenwagen nennen, nun ist er im Kesseltal zu Gast. Dort ist er immer gerne: „Die Stimmung hier gefällt mir sehr. Das ist für mich das Rennen mit der längsten Anreise, ich komme aus der Nähe von Bielefeld.“Er schätze sehr das Programm und vor allem das Bierfest am Samstagabend, sagt er lachend. Sportlich sei die Strecke sehr schnell und herausfordernd, merkt Fölz an. Währenddessen stehen seine Mechaniker bei ihm. „Ohne die würde es auf keinen Fall gehen“, schiebt er gleich nach. Spielberger betont: „Der familiäre Zusammenhalt unter den Fahrern ist sehr groß. Da hilft der eine dem anderen auch mal aus, wenn Not am Mann ist oder ein Ersatzteil fehlt.“Am Abend neigt sich das Programm dem Ende zu. Laut Veranstalter sind es insgesamt knapp 2800 Besucher gewesen, damit sei man „voll und ganz zufrieden“, so Spielberger.