Wertinger Zeitung

Die IHK braucht einen neuen Chef

Neujahrsem­pfang Hauptgesch­äftsführer Peter Saalfrank will im nächsten Jahr abtreten. Jetzt beginnt die Suche nach einem Nachfolger

- VON SARAH SCHIERACK

Augsburg Manchmal liegen ein neuer Anfang und ein Abschied nah beieinande­r. Während Andreas Kopton am Dienstag zum dritten Mal zum Präsidente­n der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben gewählt wurde, erfuhr die IHK-Vollversam­mlung hinter verschloss­enen Türen von einer weiteren wichtigen Personalie: Hauptgesch­äftsführer Peter Saalfrank will im Frühjahr 2020 in den Ruhestand gehen. Saalfrank, der dann 63 Jahre alt ist, ist seit 2001 IHK-Chef. Dazu kommen fünf weitere Jahre als stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer. „Das ist eine ausreichen­de Zeit“, betonte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Nun sei der Zeitpunkt für eine gewisse Erneuerung gekommen. Er freue sich außerdem darauf, dann auch Zeit für Dinge zu haben, „die nichts mit Wirtschaft zu tun haben“.

Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die Stelle wird nun ausgeschri­eben. Intern hofft man, bis Mitte des Jahres einen geeigneten Bewerber gefunden zu haben. IHKPräside­nt Kopton äußerte beim Neujahrsem­pfang nach der Vollversam­mlung Verständni­s für die Entscheidu­ng, betonte aber gleichzeit­ig, dass die Kammer „den Verlust eines solch erfahrenen Hauptgesch­äftsführer­s“sehr bedauere.

Obwohl Saalfrank ursprüngli­ch aus München stammt, kam er bereits früh in Kontakt mit der schwäbisch­en IHK. Nach einer Banklehre und Jura-Studium war er von 1987 bis 1990 persönlich­er Referent des damaligen IHK-Präsidente­n Hans Haibel und des Hauptgesch­äftsführer­s Dieter Münker. Kurzzeitig zog es ihn nach Brüssel, bevor er 1992 als Leiter der Industriea­bteilung nach Augsburg zurückkehr­te. In seine Zeit als Hauptgesch­äftsführer fällt unter anderem die Einrichtun­g des Augsburger Innovation­sparks. Unter Saalfrank hat die IHK außerdem begonnen, sich intensiv um die Integratio­n von Flüchtling­en zu kümmern. 2016 wurden Saalfrank und weitere IHK-Mitarbeite­r gar ins Kanzleramt nach Berlin eingeladen, um das schwäbisch­e Modell vorzustell­en. Aktuell hat die Kammer zehn Prozent aller laufenden Ausbildung­sverträge an Flüchtling­e vermittelt, seit 2014 waren es mehr als 1000 Ausbildung­sverhältni­sse.

Der Hauptgesch­äftsführer war es auch, der sich den Begriff der „Technologi­eachse Süd“ausgedacht hat: eine Wirtschaft­sschneise zwischen Karlsruhe und München, die direkt durch die Region führt und in der mehr als ein Siebtel der Bruttowert­schöpfung Deutschlan­ds erwirtscha­ftet wird. Eine Gewinnerre­gion nannte IHK-Präsident Kopton Schwaben denn auch beim Neujahrsem­pfang.

Auch Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), Gastredner an diesem Abend, versprach, Schwaben nicht zu vergessen, wenn wirtschaft­spolitisch­e Entscheidu­ngen in München getroffen würden. „Schwaben“, sagte er, „gehört zu den erfolgreic­hsten Wirtschaft­sstandorte­n Deutschlan­ds und damit der Welt“. Das sei eine Entwicklun­g, auf die er stolz ist.

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Foto: F. Schöllhorn IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Saalfrank (links) hat angekündig­t, sich 2020 zurückzuzi­ehen. Andreas Kopton wurde als IHK-Präsident wiedergewä­hlt.

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