Zauberformeln OmU oder OV
Angeber. Nichts anderes kann man doch wohl denken, wenn einer aus den USA zurückkehrt, der deutsche Filme sowieso nie mochte, und jetzt auch noch meint, es sei für ihn unmöglich, weil unerträglich geworden, sich HollywoodStreifen synchronisiert anzusehen. Oder dann die Filmfachleute im Radio neulich, die meinten, diesen neuen Arthaus-Film müsse man unbedingt im französischen Original ansehen, weil sonst einfach zu viel verloren gehe … Aha. Ha, ha.
Soll heißen: Können vor Lachen. Denn einerseits finden sich in den weiten, nicht großstädtischen Teilen der Republik die dafür nötigen Zauberkürzel ja gar nicht auf den Programmen: OV für Originalversion oder OmU für Original mit Untertiteln. Andererseits muss man über die nötigen Sprachkenntnisse verfügen, oder? Aber nein, tatsächlich endet hier das AngeberDenken. Denn man mag sich ja an Vorwänden ausdenken, was man so will: Die deutschen Synchronsprecher sind top, Manfred Lehmanns Stimme etwa ist sogar charakteristischer als die von Bruce Willis selbst; und die Untertitel stören den Augenmenschen dramatisch in der fein austarierten Bild-Ästhetik. Stimmt ja irgendwie, hilft bloß alles nix. Filme sind einfach nur in ihren Originaltönen wirklich original. Unfassbar zum Beispiel, was Keira Knightley hier nebenan noch mal an Charme gewinnt, wenn sie auf Englisch schnäbelt. Oder Gal Gadot als Wonder Woman mit ihrem Akzent. Oder Schwarzenegger als Terminator mit seinem Akzent! Und wie viel lässiger ein James Bond ist … Blöd bloß, wenn man gar nix mehr versteht, wenn dann bei „Matrix III“die ganze Struktur der Erzählung endlich aufgeklärt wird.
Vorrang für das atmosphärische Erlebnis oder für das Verständnis also? Bezeichnend, dass sich wenige für die Atmosphäre entscheiden. Aber auch schön. Die OV- und OmU- Kinos sind oft so schön leer.