Nichts als Sirup in den Adern
Heute ist der Tag des Ahornsirups. Vorläufig wird zwar der National Maple Syrup Day vor allem in den USA gefeiert. Aber schon der Kaugummi hat bewiesen, dass unsere amerikanischen Freunde in der Lage sind, ihre Kultur global auszubreiten. Auch der Ahornsirup wird sich bald zu einem wichtigen Klebemittel der Weltkultur entwickeln.
Denn unsere Weihnachtsmärkte werden bereits von AhornsirupProdukten unterwandert. Als Zugabe zu Waffeln, Pfannkuchen und Eisspezialitäten versüßt dieser zähe Zuckersaft zunehmend unser Leben. Da wird es höchste Zeit, den Ahorn-Sirup-Aktivitätstag auch in Deutschland als wichtigen Feiertag einzuführen.
Dann hätte die aktuelle Streitkultur endlich einen Anlass, die neu entdeckte Süßigkeit zu verklären oder zu verteufeln. Im Rahmen einer hitzigen Sirup-Debatte im Bundestag könnte mit dem notwendigen diplomatischen Taktgefühl darauf hingewiesen werden, dass wir uns gegen chinesische Billigprodukte mit verfälschtem Ahornsirup zur Wehr setzen müssen. Und leidenschaftlich ließe sich bei Maischberger darüber diskutieren, ob Ahornsirup ein gesunder Zuckerersatz oder ein zusätzliches Mittel zur Lebensverkürzung ist.
Jedenfalls wird der Ahornsirup unsere Zukunft bestimmen. Möglicherweise gilt schon bald der Satz, den Jacques Offenbach der Gestalt des Cupido in der Oper „Orpheus in der Unterwelt“in den Mund gelegt hat: „Wir haben nichts als Sirup in den Adern.“