Nun wird orakelt und gebastelt
Capito-Adventskalender (14) In Ungarn haben Frauen ab jetzt viel zu tun
Auch in Ungarn gibt es besondere Bräuche in der Weihnachtszeit. Am 13. Dezember ist der „Luca Napja“, der Luca-Tag. An diesem Tag dürfen die Frauen nicht im Stall arbeiten. So haben die Hühner genug Ruhe und können viele Eier legen.
Nachdem die Frauen am 13. Dezember eine Pause hatten, können sie am 14. Dezember an ihren Luca-Stühlen (Ungarisch: Luca Széke) bauen. Diese besonderen Stühle müssen nämlich bis zum 24. Dezember fertig werden. Sie haben drei Stuhlbeine und sollen aus sieben verschiedenen Holzsorten gebaut sein. Jeden Tag darf ein bisschen daran gearbeitet werden. Am Heiligen Abend nehmen die Mädchen und Frauen ihre selbst gefertigten Stühle mit in die Kirche zur Christmette.
Dort angekommen, stellen sich die Mädchen und Frauen auf die Stühle und schauen, ob sie eine Hexe entdecken. Falls jemand eine Hexe sieht, muss man schnell mit seinem Stuhl nach Hause rennen und den Stuhl dort verbrennen. Dann ist man im nächsten Jahr vor Hexen geschützt. Und wenn der Stuhl, auf dem man steht, zerbricht, gilt man selbst als Hexe … was natürlich Quatsch ist.
Ein anderer ungarischer Weihnachtsbrauch ist ein Orakel. Am Luca-Tag schreiben die Mädchen 13 Namen von Jungs auf je einen Zettel. Alle Namen kommen in eine Schachtel. Bis zum 26. Dezember ziehen die Mädchen täglich einen Zettel. Der Junge, der am 26. Dezember übrig bleibt, ist vielleicht der zukünftige Mann des Mädchens.
Am 24. Dezember essen viele ungarische Familien Fischsuppe und gebratenen Fisch. Die Kinder freuen sich besonders auf die „Szaloncukor“, die Salonzuckerl. Das sind Bonbons, die am Christbaum hängen. Es gibt sie mit verschiedenen Füllungen. Sehr beliebt sind die Bonbons mit Fruchtgeleefüllung. Salonzuckerl heißen sie deshalb, weil früher der Christbaum immer im Salon des Hauses stand. Einen Salon hatten aber nur reiche Leute in ihrem Haus.
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Info Recherchiert hat die Klasse 4a der Leopold-Mozart-Grundschule in Leitershofen in dem Buch „Weihnachtliche Reise um die Welt“(K. Mauder und A. K. Birkenstock, Kaufmann
Verlag).