Wunder erleben
Es wird genug vorhanden sein. Mit diesem Vertrauen geht Gertrud Wallisch als Vorsitzende des Gottmannshofener Pfarrgemeinderats das große Fest an – das „Hochfest“der örtlichen Wallfahrtskirche. Dieses wird am sogenannten Patrozinium gefeiert, an dem Tag, auf den die Namengebung der jeweiligen Kirche zurückgeht. Im Falle von Gottmannshofen ist das „Mariä Heimsuchung“.
Im ersten Moment denken viele an Krankheiten, Unglück und schwere Schicksalschläge, die den Menschen heimsuchen. Nimmt man den Begriff wörtlich, sieht man vielleicht Menschen vor sich, die ein Heim – sprich ein Haus – suchen.
Doch im althergebrachten Sinn geht es bei der Heimsuchung schlichtweg um einen Besuch. Im christlichen Glauben ganz konkret um den Besuch und die Begegnung zweier schwangerer Frauen – Maria und Elisabeth. Zwei Frauen, die Kinder in sich tragen, die das christliche Abendland später stark prägen werden. Eine Begegnung zwischen zwei Frauen, die ein wachsendes Kind in sich tragen – ein wahres „Wunder Gottes“.
Egal, welcher Glaubensgemeinschaft jemand angehört, ob er sich als Gläubiger oder Atheist sieht: Zu erleben, wie ein Kind im Bauch einer Frau heranwächst, lässt einen staunen. Dieses Wunder wieder bewusst wahrzunehmen, könnte ein Grund sein, das Patrozinium in Gottmannshofen mitzufeiern.
Und womöglich wird es ja noch einen Grund zum Staunen geben. Dann, wenn auf der Festtafel nicht nur genügend, sondern gar reichlich zu essen liegen wird.