Theater im Wandel der Kultur
Bühnenvereins-Tagung zu aktuellen Debatten
Lübeck Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Ulrich Khuon, hat an die Theater appelliert, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. „Ob Geschlechtergerechtigkeit, MeToo-Debatte, Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder die Auswirkungen der Digitalität auf unsere Häuser – es geht um einen Kulturwandel, den wir alle mitgestalten müssen“, sagte Khuon am Freitag bei der Eröffnung der Jahreshauptversammlung des Bühnenvereins im Lübecker Theater. Dem Bühnenverein gehören rund 100 Orchester und 217 Theater an.
Zur Eröffnung lobte SchleswigHolsteins Kulturministerin Karin Prien (CDU) den Bühnenverein für seine Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung und Gewalt im Kulturbereich. Der Wertekodex, der in Lübeck verabschiedet werden soll, sei „ein wichtiges Signal“. Ebenso richtig sei es, mit der bereits auf den Weg gebrachten Beratungsstelle ein konkretes Angebot zu schaffen. Verbände und Gewerkschaften der Film- und Fernsehbranche hatten Ende Mai gemeinsam mit Vertretungen der Produzenten, Sender, Theater und Orchester in Deutschland einen Verein als Träger für eine unabhängige Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt gegründet. Im Zusammenhang mit der Metoo-Bewegung seien auch in einigen Theatern Belästigungsvorwürfe bekanntgeworden, hatte der Geschäftsführende Direktor des Bühnenvereins, Marc Grandmontagne, kürzlich berichtet.
Auf der Tagung spielt auch das Thema Geschlechtergerechtigkeit eine große Rolle – nur rund 20 Prozent der Führungspositionen in Theatern und Orchestern sind mit Frauen besetzt. Ein weiterer Schwerpunkt der Jahreshauptversammlung ist die Digitalisierung. Dieser Prozess wird nach Ansicht Grandmontagnes die Arbeit der Theater und Orchester nachhaltig verändern. So sei es denkbar, dass künftig Orchester statt aus gedruckten Noten aus elektronischen Partituren spielten. (dpa)