Wertinger Zeitung

Marktstimm­ung spricht nicht für eine Aktien-Krise

- VON ROBERT HALVER rat@augsburger allgemeine.de

Im Handelsstr­eit zwischen China und Amerika kommt es zumindest vorübergeh­end zur Entspannun­g. Leider verschärft US-Präsident Donald Trump den Handelsdis­put mit der EU, indem er Importzöll­e auf europäisch­e Autos ins Spiel bringt. Darunter leidet die Euro-Wirtschaft, die laut Einkaufs manager-Indizes für das verarbeite­nde und Dienstleis­tungsgewer­be eine fortgesetz­te Stimmung sein trübung zeigt. Eine fundamenta­l getriebene, massive Aktien konsolidie­rung steht dennoch nicht bevor.

Zu meinen passen sich die Export unternehme­nder handelspol­itischen Gemenge lage an und investiere­n dort, wo sie ungehinder­t auftreten können, so auch in den USA. Sie können den nationalen Niederunge­n entfliehen. Und solange sie einen deutschen Verwaltung­ssitz haben, profitiere­n Dax, MDax, SDax und TecDax davon.

Zum anderen wird die Europäisch­e Zentralban­k die Konjunktur verschlech­terung nicht ignorieren. Auf ihrer nächsten Sitzung am 14. Juni wird sie vermutlich ihre Wachstums- und Inflations­projektion­en senken und vorerst weiter von einem Ende der Liquidität­soffensive absehen. Zinserhöhu­ngen sind ohnehin kein Thema. Diese Passivität ist auch dem neuen italienisc­hen Verschuldu­ngsdrang geschuldet, dem sie wohl oder übel geldpoliti­schen Feuerschut­z gewähren muss. Zinsangst ist damit in der Eurozone nicht zu Hause. Der sich gegenüber dem US-Dollar abschwäche­nde Euro stimuliert insbesonde­re den exportlast­igen deutschen Aktienmark­t.

Im Gegensatz zu institutio­nellen Dax-Anlegern signalisie­ren Finanzprof­is in den USA zunehmend Zuversicht. Kommt es zu einer Erholungsr­allye in den USA, wären viele heimische Anleger falsch positionie­rt, müssten den dann steigenden deutschen Kursen hinterherl­aufen und würden durch späte Käufe die Rallye weiter anheizen.

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