Dem Soldatenverein droht die Auflösung
Ein Vorsitzender wird in Pfaffenhofen nach wie vor dringend gesucht. Am Sonntag fällt die Entscheidung
Pfaffenhofen Eine wichtige Mitgliederversammlung des Kameradenund Soldatenvereins Pfaffenhofen steht bevor, denn es geht um das Schicksal dieser Institution. Weil sich bei der turnusmäßigen Neuwahl im Januar trotz vieler Gespräche im Vorfeld niemand für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung gestellt hat (die Wertinger Zeitung berichtete), findet nun am Sonntag, 15. April, um 14 Uhr im Schützenheim eine weitere, entscheidende Mitgliederversammlung statt. Auf der Tagesordnung steht nochmals die Neuwahl des Vorstands.
Sollte sich wiederum niemand als Vorsitzender zur Verfügung stellen, steht die Beschlussfassung über die Auflösung des Vereins und die Bestellung von Liquidatoren an, heißt es in einer Pressemitteilung. Wegen der Tragweite der anstehenden Entscheidungen bittet der Verein seine Mitglieder um eine hohe Beteiligung bei der Teilnahme an der Versammlung.
Schriftführer Josef Grob ist nicht gerade optimistisch, dass am Sonntag doch noch ein Vorsitzender gefunden wird. „Ich würde die Wahrscheinlichkeit allenfalls mit 30 zu 70 Prozent beziffern“, erläutert der 66-Jährige. Im Vorfeld seien bereits viele Gespräche geführt worden. Allein fünf Vorstandssitzungen habe es zu diesem Thema gegeben. Und dabei gebe es „keinerlei Dissonanzen“im Kameraden- und Soldatenverein Pfaffenhofen, wie Grob auf Anfrage unserer Zeitung betont. Dennoch sei bisher keine Bereitschaft erkennbar, dass irgendjemand das Amt des Vorsitzenden übernimmt.
Vorsitzender Max Redel habe bereits 25 Jahre lang Verantwortung übernommen. Er hat, wie Grob informiert, schon vor drei Jahren angekündigt, dass dies seine letzte Amtszeit sei. Die Vorstandsmitglieder seien älter geworden und meist auch in anderen Vereinen in Pfaffenhofen engagiert. Grob selbst etwa ist seit 48 Jahren beim Roten Kreuz ehrenamtlich in der Bereitschaft dabei. Auch er werde in drei Jahren das Amt des Schriftführers abgeben, wenn der Kameradenund Soldatenverein bis dahin noch existiert.
Einen Grund für die Misere sieht Grob darin, dass ein Kamera- den- und Solda- tenverein ideelle Ziele wie Frieden, Freiheit und Völkerverständigung verfolge. Das komme vielleicht nicht mehr so an. Auch der Wegfall der Wehrpflicht wirke sich nachteilig auf die Soldatenvereine aus. Früher sei es leichter gewesen, Mitglieder bei den Reservisten der Bundeswehr zu gewinnen.
Viele Bürger, so Josef Grob, würden es sehr bedauern, wenn in Pfaffenhofen demnächst eine 136 Jahre andauerende Tradition endet. „Ich hoffe, dass sich das bei der Versammlung am Sonntag noch verhindern lässt“, sagt der Schriftführer. Allzu gut seien die Aussichten auf eine Wende bei der Kandidatensuche allerdings nicht. (bv) Foto: Grob