Augen und Ohren auf!
In Neu-Ulm können Kinder die Welt des Sehens und Hörens entdecken
Unsere Augen und Ohren sammeln unentwegt Klänge, Bilder, Eindrücke. Was geschieht mit diesen Informationen im Gehirn? Wie funktionieren die Sinne Hören und Sehen? Diesen Fragen möchte die neue Ausstellung im Neu-Ulmer Kindermuseum „Hör mal, wer da guckt“auf den Grund gehen. Die Besucher erfahren auf rund 500 Quadratmetern an vielen interaktiven Stationen alles über Hören und Sehen, über Ohren und Augen, über Technisches und Sinnliches.
An insgesamt 25 Stationen können die Kinder mitmachen: In einer Schreikabine testen sie, wie laut sie brüllen können. Sie erleben viele akustische und optische Phänomene, hören sich live digitale Radioprogramme aus zehn Ländern an, lernen Gebärdensprache kennen oder dürfen ihre Gefühle beim Hören von Popsongs an die Wand malen.
Die interaktive Ausstellung kommt ursprünglich aus dem Wiener Kindermuseum Zoom, das Team des Edwin-Scharff-Museums in Neu-Ulm hat sie um selbst entwickelte Stationen ergänzt. Etwa um eine, die sich „Hör mal, wer da fühlt“nennt, von den Kindern aber schnell in „Klingelhaus“umgetauft wurde. Die Besucher können an einem Haus bei 15 Personen klingeln und werden von verschiedenen Bewohnern an der Sprechanlage begrüßt. Mal mit trauriger, mal mit wütender, aber auch mit fröhlicher, überraschter oder ängstlicher Stimme. Und dann sollen sie an der Stimme erkennen, in welcher Gemütsverfassung die Person am anderen Ende der Leitung ist.
Die Ausstellung passt gut zum neuen inklusiven Museumskonzept des Edwin-Scharff-Museums, das mit neuen Audioguides und einem Grundriss für Sehbehinderte einen großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit geht. Eineinhalb Jahre lang war das Haus wegen des Umbaus geschlossen. „In der Ausstellung im Kindermuseum knüpfen wir an die jeweils individuellen Fähigkeiten an. Wer zum Beispiel schlechter sieht, hört vielleicht besser und entwickelt dann in unserem Geräusche-Kino ganz lebendige Bilder“, erklärt Birgit Höppl, die stellvertretende Leiterin des EdwinScharff-Museums. Die Ausstellung ist für Fünf- bis Zwölfjährige gedacht, hat bei ihrer ersten Station in Wien – und auch in der Testgruppe in Neu-Ulm – aber auch viele Erwachsene begeistert.
Seit 2009 ist an das EdwinScharff-Museum in Neu-Ulm das Kindermuseum angegliedert. Der Fokus im Neu-Ulmer Museum liegt laut Höppl auf dem zwischenmenschlichen Bereich. So konnten sich seit 2009 die Kinder in verschiedene Familienformen hineinversetzen, fremde Kulturen kennenlernen und sich mit dem Thema Tod beschäftigen.
Den Ausstellungsmachern ist es wichtig, dass Erwachsene gemeinsam mit den Kindern die Stationen ausprobieren: „Wir sind kein Indoorspielplatz“, sagt Höppl. Deshalb gilt seit kurzem die Regel: Drei Kinder unter 14 Jahren sollten mit einem Erwachsenen gemeinsam die Ausstellung besuchen. Auf jedem Stockwerk sorgen außerdem pädagogische Fachkräfte für zusätzliche Betreuung.
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Ausstellung „Hör mal, wer da guckt“im Edwin Scharff Museum Neu Ulm ist noch bis zum 15. September 2019 u sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags und mittwochs von 13 bis 17, donnerstags und freitags von 13 bis 18 und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.