Der Räuber bedrohte sie mit der Waffe
Die Angestellte eines Lottoladens erzählt, wie sie einen Überfall erlebte. Es gibt Parallelen zu einem anderen Fall
Am Anfang dachte Claudia Laukmanis, es handele sich vielleicht um einen Witz. Ein Mann hatte am Freitagabend den Lotto-Laden in der Trettachstraße betreten, in dem sie arbeitet, er war vermummt. Wollte er sich einen schlechten Scherz erlauben? Laukmanis erkannte schnell, dass er es ernst meinte. Er bedrohte die Verkäuferin mit einem Revolver und forderte Geld. Claudia Laukmanis füllte Scheine in eine Plastiktüte. Nachdem sie ihm die Tüte gegeben hatte, flüchtete der Räuber nach draußen. „Ich bin gleich hinterher“, sagt sie. Laukmanis schrie: „Überfall!“Und ein Mann, den sie seit seinen Kindheitstagen kennt, hörte sie.
Wie berichtet, reagierte der Autofahrer prompt, der zu der Zeit mit seinem Wagen in der Trettachstraße an einer Kreuzung stand. Er verfolgte den Räuber, stellte ihn im Breitachweg, stieg aus dem Auto aus und überwältigte ihn und hielt ihn fest, bis die Polizei vor Ort war.
Bei dem Täter soll es sich nach Auskunft der Polizei um einen Jugendlichen handeln, einen 17-jährigen Augsburger. Die Beute aus dem Überfall fanden die Polizisten in unmittelbarer Nähe des Festnahmeorts, es war ein niedriger vierstelliger Betrag. Im Rucksack des Mannes entdeckten die Beamten zudem die beim Überfall benutzte Schreckschusspistole.
Der Jugendliche sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen wegen schwerer räuberischer Erpressung. Als der 17-Jährige dem Haftrichter vorgeladen wurde, soll er keine Angaben zur Sache gemacht haben. Die Ermittler prüfen nun, ob der auch für weitere, ähnlich gelagerte Fälle ver- antwortlich sein könnte. Zum Bei- spiel für einen Raubüberfall, der sich erst vor einigen Wochen ereignet hatte, nicht weit vom jetzigen Tat- ort entfernt. Ebenfalls in Hochzoll, ebenfalls in einem Lotto-Laden. Erst vor einem Monat, am 16. Februar, hatte ein maskierter Räuber in einem Geschäft in der Zugspitzstraße die Mitarbeiter mit einem Revolver bedroht, Bargeld im niedrigen dreistelligen Bereich erbeutet und war über die Hochgratstraße in nördliche Richtung geflüchtet. Beschrieben wurde der Täter damals wie folgt: Um die 20 Jahre alt soll er sein, etwa 1,70 Meter groß und schlank, er sprach Hochdeutsch.
Gehört hatte Claudia Laukmanis natürlich von dem Fall. So was spreche sich ja rum, sagt sie. Aber dass es dann einen selbst trifft? Mit so etwas rechnet man ja nicht. Laukmanis hat den Überfall gut überstanden. Schon am nächsten Tag stand sie wieder hinter dem Verkaufstresen. Unter Schock, sagt sie, habe sie eigentlich nicht gestanden. Flattrig sei sie allerdings die erste Zeit nach der Tat schon gewesen. Und erschrocken, als es passierte. Alles sei enorm schnell gegangen. Noch einmal erleben, sagt sie, müsse sie so etwas aber auch wahrlich nicht.