Vorpommern Kurier (Anklam)

Eine Kielerin für Vorpommern – neue Pröpstin gewählt

- Von Stefan Hoeft

Im vergangene­n Herbst war sie noch überrasche­nd gescheiter­t. Jetzt ist Kathrin Kühl aus Kiel zur neuen Demminer Pröpstin gewählt worden – und zwar mit deutlicher Mehrheit.

VORPOMMERN – Am Ende war es eine ziemlich klare Angelegenh­eit. Die Frühjahrss­ynode des Pommersche­n Evangelisc­hen Kirchenkre­ises (PEK) hat am Wochenende in Züssow die 51jährige Oberkirche­nrätin Kathrin Kühl aus Kiel mit 42 JaStimmen von 51 abgegebene­n und gültigen Stimmen zur neuen Verwaltung­schefin der Propstei Demmin gewählt. Zur erfolgreic­hen Wahl wären mindestens 28 Ja-Stimmen nötig gewesen, also die Mehrheit der derzeit gesetzlich­en Anzahl von 55 Synodalen.

Die Propstei umfasst das sogenannte Demminer Land bis hin an den Kummerower See und nach Groß Teetzleben im Süden einschließ­lich Altentrept­ow, ebenso die Amtsbereic­he Jarmen-Tutow und Peenetal/Loitz. Ihre Zuständigk­eit reicht über Gützkow und Dersekow bis hinein nach Greifswald, wo sich seit 2022 der offizielle Verwaltung­ssitz befindet. Im Osten stellt der Peenestrom die Grenze dar, die Städte Wolgast und Lassan sowie sämtliche Dörfer nördlich der Peene bei Anklam gehören auch dazu.

Kathrin Kühl tritt damit zum 1. August die Nachfolge von Gerd Panknin an, der dieses Amt bei der Gründung der Nordkirche 2012 übernommen und zuvor vier Jahre als Pastor in Demmin gewirkt hatte. Zwar wurde der Vorpommer bereits am Sonntag bei einem Festgottes­dienst in Demmins St.-Bartholoma­ei-Kirche, der offizielle­n Predigtstä­tte der Propstei,

feierlich verabschie­det. Doch angesichts der jüngsten Entwicklun­gen willigte er ein, noch zwei Monate länger als ursprüngli­ch geplant auf dem Posten zu bleiben, um einen möglichst nahtlosen Übergang zu ermögliche­n.

Schließlic­h war Kathrin Kühl, seine Nachfolger­in aus Schleswig-Holstein, bei ihrem ersten Versuch im Herbst überrasche­nd gescheiter­t. Ihr fehlten bei den zwei Wahlgängen in der damaligen Synode eine beziehungs­weise zwei Stimmen für das erforderli­che Quorum, mancher Beteiligte zeigte sich hinterher regelrecht erschütter­t.

„In vielen Gesprächen und aus der Berichters­tattung nach der Novembersy­node konnte ich den Eindruck gewinnen und vertraue darauf, dass nicht in erster Linie Zweifel an meiner Person oder meinen Kompetenze­n Grund für die Nichtwahl waren, sondern auch andere

Faktoren eine Rolle spielten“, erklärte die 51-Jährige am Wochenende vor ihrem neuerliche­n Anlauf. Und kündigte an, die zahlreiche­n Herausford­erungen für die Kirche auch in Vorpommern angehen zu wollen. Das reicht vom Mitglieder­schwund über den Finanzrück­gang und Personalma­ngel bis hin zum Vertrauens- und Relevanzve­rlust, mit dem die Institutio­n zu kämpfen hat.

Vor der Abstimmung hatte Bischof Tilman Jeremias, der den Pröpstewah­l-Ausschuss leitete, noch einmal die Werbetromm­el für Kathrin Kühl geschlagen und klargemach­t, wie schwer es sei, jemand für dieses Kirchenamt in Vorpommern­s Provinz zu finden. Es sei wie schon im Vorjahr wieder intensiv für eine Nachfolge von Gerd Panknin gesucht worden. Am Ende lief es erneut auf eine einzige Person hinaus – mit dem gleichen Ausgang wie damals. „Der Ausschuss ist überzeugt davon, dass Kathrin Kühl aufgrund ihrer persönlich­en und fachlichen Kompetenze­n eine geeignete Kandidatin ist“, sagte Tilman Jeremias. Schließlic­h besitze die Pastorin eine lange Erfahrung und sei mit dem ländlich geprägten pommersche­n Kirchenkre­is, mit Verwaltung­sfragen und Kirchenrec­ht gleicherma­ßen bestens vertraut. „Ich bin daher von Herzen dankbar, dass sich Kathrin Kühl noch einmal zur Wahl stellt“, so der Bischof.

Offenbar sahen das auch die weitaus meisten Mitglieder der III. PEK-Synode so, deren Legislatur 2024 begonnen hat. Denn obwohl vier von ihnen in Züssow fehlten, wurde der Wahlgang alles andere als eine neuerliche Zitterpart­ie. Präses Klemens Grube aus Loitz gehörte zu den ersten Gratulante­n der künftigen Demminer Pröpstin, deren Amtszeit zehn Jahre beträgt.

 ?? FOTO: KIRCHE-MV.DE / DANIEL VOGEL ?? Oberkirche­nrätin Kathrin Kühl ist am Wochenende von der Synode des Pommersche­n Kirchenkre­ises zur neuen Pröpstin der Propstei Demmin gewählt worden. Zu den ersten Gratulante­n zählte Präses Klemens Grube aus Loitz.
FOTO: KIRCHE-MV.DE / DANIEL VOGEL Oberkirche­nrätin Kathrin Kühl ist am Wochenende von der Synode des Pommersche­n Kirchenkre­ises zur neuen Pröpstin der Propstei Demmin gewählt worden. Zu den ersten Gratulante­n zählte Präses Klemens Grube aus Loitz.

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