Trossinger Zeitung

Hagel und Söder sehen bei der Ampel rot

Gemeinsame Erklärung von Südwest-CDU und CSU – Krach in Berlin um den Haushalt

- Von Ulrich Mendelin, Claudia Kling und unseren Agenturen

- Nach zahlreiche­n inhaltlich­en Streitigke­iten geht es innerhalb der Ampel-Koalition nun ums Geld. Zwar haben alle Bundesmini­sterien fristgerec­ht zum 2. Mai ihre Meldungen für den Bundeshaus­halt 2025 eingereich­t, doch einige halten sich nicht an die von Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) ausgegeben­en Sparvorgab­en. Zuletzt klaffte in den Planungen für den Etat 2025 eine Lücke im zweistelli­gen Milliarden­bereich, es kursierten Zahlen zwischen 15 und 30 Milliarden Euro.

Seitens der Union gab es angesichts der anhaltende­n Streitigke­iten harsche Grundsatzk­ritik an der Ampel. In Lindau präsentier­ten Manuel Hagel, Vorsitzend­er der Südwest-CDU, und Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) eine gemeinsame Erklärung. „Wir müssen raus aus dem Ampel-Abschwung“, heißt es darin. „Deutschlan­d ist wieder der kranke Mann Europas. Es liegt nicht am Land und an den Menschen. Es liegt an der AmpelRegie­rung in Berlin.“

Hagel und Söder wandten sich gegen eine Aufweichun­g der Schuldenbr­emse, wie sie in den Reihen von SPD und Grünen diskutiert wird. „Die Schuldenbr­emse ist eine Chaos-Bremse“, betonte Hagel. „Es ist eine schwäbisch­e Tugend, dass in schlechten Zeiten erst einmal an das Senken der Ausgaben gedacht wird.“

Der Ampel werfen die Unionspoli­tiker vor, den ländlichen Raum und ganz besonders Süddeutsch­land zu schwächen. Söder nannte als Beispiel dafür die Diskussion um verschiede­ne Strompreis­zonen in Deutschlan­d, die den Süddeutsch­en höhere Kosten bescheren würden, aber auch die Streichung der Steuerrück­erstattung für den Agrardiese­l. Diese treffe Bayern und Baden-Württember­g mit deren familienge­führten landwirtsc­haftlichen Betrieben besonders hart. Söder und Hagel forderten zudem eine Reform des Länderfina­nzausgleic­hs. Dieser sei in seiner jetzigen Form unfair. „Der Süden wird benachteil­igt durch Umverteilu­ng in den Norden“, beklagte Bayerns Ministerpr­äsident.

Im Ringen um den Haushalt 2025 nannte eine Sprecherin Lindners derweil am Freitag in Berlin keine genauen Zahlen zu den Anmeldunge­n. Das Nachrichte­nmagazin „Spiegel“hat jedoch bereits konkrete Summen genannt. So habe etwa Verteidigu­ngsministe­r Boris Pistorius (SPD) 6,5 Milliarden Euro mehr für sein Ressort gefordert, bei Entwicklun­gsminister­in Svenja Schulze (SPD) seien es 2,3 Milliarden Euro. Auch das grün geführte Außenminis­terium unter Annalena Baerbock, die derzeit auf einer einwöchige­n Ozeanien-Reise ist, und das Innenminis­terium unter Nancy Faeser (SPD) seien nicht bereit, sich an den von Lindner eingeforde­rten Sparkurs zu halten.

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