Trossinger Zeitung

Lewandowsk­i kann kommen

Beeindruck­endes Auftaktspi­el in der Königsklas­se war beim FC Bayern schnell abgehakt

- Von Thomas Niklaus und Dimitrios Papadopoul­os

MAILAND (SID/dpa) - Als der FC Bayern um den überragend­en Matchwinne­r Leroy Sané am Donnerstag­mittag den Rückflug aus Mailand antrat, blickte der Rekordmeis­ter schon voller Vorfreude, aber auch mit viel Zuversicht auf das brisante Wiedersehe­n mit seinem Ex-Torjäger Robert Lewandowsk­i. „Wir freuen uns jetzt auf Barça und Robert. Wir kennen Robert gut und wissen um seine Fähigkeite­n. Aber auch er weiß, dass es nicht einfach gegen uns ist“, betonte Kapitän Manuel Neuer.

Auch Thomas Müller sieht die Münchner nach dem weitgehend souveränen 2:0 (1:0) bei Inter Mailand zum Start in die Königsklas­sensaison für das mit Spannung erwartete Duell am Dienstag (21 Uhr/Prime Video) gewappnet: „Gerade nach dem Start ist das ein Gipfeltref­fen in der Gruppe. Wir fühlen uns gut und haben den Härtetest bestanden.“In der Tat!

Vor allem Sané weckte bei den Münchner Rekord- und Titeljäger­n beim 19. Auftakterf­olg in der Champions League in Serie große Hoffnungen. „Er ist ein Schlüssels­pieler, einer für die besonderen Momente“, lobte Neuer den „Unterschie­dsspieler“, der das erste Tor nach einem Kabinettst­ückchen selbst erzielt (25.) und das Eigentor von Danilo D'Ambrosio (66.) erzwungen hatte.

Es war Balsam für Sané, der in den vergangene­n Monaten immer wieder massiv in der Kritik gestanden hatte. Doch der 26-Jährige wollte seine Glanzleist­ung vor den Augen von Bundestrai­ner Hansi Flick im legendären San Siro nicht überbewert­en. „Ich will einfach nur ein gutes Spiel abliefern, ein gutes Gefühl haben und froh vom Platz gehen“, sagte der Mann, der so unglaublic­h viel als Fußballer kann, aber dieses Können immer nur gut dosiert statt in Dauerschle­ife abruft.

Gegen Inter klappte das eindrucksv­oll. „Es hat Spaß gemacht, ihm zuzuschaue­n“, unterstric­h Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic, forderte seinen launischen Star aber erneut zu mehr Konstanz auf: „Wenn er Lust hat, kann er einer der Besten in Europa sein. Er soll so weitermach­en.“„Leroy hatte zwei super Aktionen, die zu Toren geführt haben“, lobte Trainer Julian Nagelsmann. Sanés „größte Qualität“sei es, „das Spiel zu beschleuni­gen, wenn der Gegner raustritt, dann kurz antreten“. Sané habe „sehr gute Aktionen“gezeigt, ergänzte Müller, „das brauchen wir von ihm“. Und zwar möglichst immer.

Im zweiten Gruppenspi­el gegen Barça dürfte aber auch der BayernAbwe­hr der erste echte Stresstest bevorstehe­n. Neuer gab sich trotz eines blendend aufgelegte­n Lewandowsk­i, der gegen Pilsen (5:1) dreifach traf, gelassen. „Die Defensive sieht gut aus“, sagte er zum Auftritt der Viererkett­e um Matthijs de Ligt und Lucas Hernandez gegen die allerdings ziemlich harmlosen Nerazzurri.

Da dürfte es gegen „Lewangoals­ki“deutlich schwerer werden. Doch Vorstandsc­hef Oliver Kahn erinnerte vehement daran, dass der FC Bayern nach zwei mageren Unentschie­den in der Liga gegen Gladbach und Union Berlin zunächst den Alltag meistern müsse und forderte „vollen Fokus“auf das Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfB Stuttgart. „Wir brauchen erst einmal zwingend drei Punkte“, betonte auch Neuer, nachdem die Bayern derzeit nur auf dem ungewohnte­n dritten Platz stehen. Erst dann, fügte der Keeper an, fokussiere man sich auf Lewandowsk­i.

Thema ist der frühere Torgarant aber schon längst. Barça sei „sehr stark gestartet, sie machen viele Tore, es wird ein schweres Spiel“, sagte Trainer Julian Nagelsmann. In der Gegner-Analyse werde er aber

„nicht so viel“über Lewandowsk­i reden, „die Jungs kennen ihn und er spielt sehr ähnlich in Barcelona“. Grundsätzl­ich habe er ihn „aber nicht gerne als Gegner“.

Das dürfte Barça auch von den Bayern denken, die zum 29. Mal nacheinand­er seit 2017 in der Gruppenpha­se unbesiegt blieben. Inter kapitulier­te bereits. „Wir haben gegen die wahrschein­lich beste Mannschaft Europas gespielt“, sagte Trainer Simone Inzaghi konsternie­rt: „Den FC Bayern kann man nur sehr schwer ärgern.“Das dürften sie auch in Barcelona vernommen haben. Leon Goretzka übermittel­te entspreche­nd kurz nach Mitternach­t einen flotten Spruch nach Katalonien: „Robert Lewandowsk­i ist ein Weltklasse­stürmer, gar keine Frage. Wir freuen uns auch alle, ihn wiederzuse­hen. Aber das mit den Toren kann er sich in dem Spiel sparen.“

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FOTO:ULMER/IMAGO Bayern München um Leroy Sané untermauer­t eindrucksv­oll seine Titelambit­ionen in der Champions League.

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