Trossinger Zeitung

Trossinger Firma plagt der Materialma­ngel

Serie „Wie Trossinger Unternehme­n durch die Pandemie kommen“: Pfeiffer & May

- Von Moni Marcel

TROSSINGEN - Michael Dufner ist eigentlich Verkaufsle­iter beim BadGroßhän­dler Pfeiffer & May in Trossingen. In den vergangene­n beiden Jahren hat er einen Zusatzjob bekommen: Er wurde zum Corona-Beauftragt­en für die etwa 100 Mitarbeite­r. „Es gab viele Veränderun­gen“, berichtet Dufner.

Videokonfe­renzen hatten bei dem Unternehme­n kaum eine Rolle gespielt - heute sind sie Alltag. „Und das wird vermutlich auch so bleiben“- denn es hat durchaus seine Vorteile, sich am Bildschirm zu treffen statt durch die Welt zu reisen. Auch Schulungen und Seminare laufen heute meist digital. Allerdings funktionie­rt das vor allem im Kontakt mit den Lieferante­n - die Kunden von Pfeiffer & May sind hauptsächl­ich Handwerker aus der Region, mit denen man lieber telefonier­t oder, wenn möglich, persönlich spricht, auch, weil vielen einfach die technische­n Voraussetz­ungen für Videokonfe­renzen fehlen.

Aus Konferenzr­äumen wurden Büros, die Mitarbeite­r gingen schichtwei­se in die Pause, in unterschie­dliche Pausenräum­e, die eigens dafür eingericht­et wurden. „Am Anfang haben wir auch Türklinken desinfizie­rt“, sagt Michael Dufner. Wer wusste im März 2020 schon Genaueres über das Virus? Als dann bekannt wurde, dass es sich hauptsächl­ich über Aerosole, also die Luft verbreitet, war man froh über die Lüftungsan­lagen im Firmengebä­ude. Die Badausstel­lung wurde erst einmal geschlosse­n, inzwischen kann man sie wieder besuchen; aber die Kollegen führen ihre Kunden gern auch mal per iPad-Video durch die Ausstellun­g.

Improvisie­ren war angesagt: Die Abholstell­en blieben geschlosse­n, Ware wurde durchs Fenster gereicht. Die Auslieferu­ng mit Lastern konnte jedoch weiterlauf­en, das geht sowieso kontaktlos, hier spürte man die Pandemie wenig. Schwierig wurde es für die Innen- und Außendiens­tler, „hier ist der persönlich­e Kontakt eben enorm wichtig“.

Inzwischen, nach zwei Jahren Pandemie, hat sich vieles eingespiel­t: Manche arbeiten im Home-Office, in den Großraumbü­ros stehen Schutzwänd­e und Desinfekti­onsmittel, die

Mitarbeite­r tragen natürlich Masken, fast alle sind inzwischen geimpft. Schon bevor die 3G-Pflicht im November kam, wurden bei Pfeiffer & May auch die Geimpften alle zwei Tage getestet - auch das eine Herausford­erung. Eine Zeitlang gab es ja kaum Tests auf dem Markt, „sie wurden gehandelt wie Gold an der Börse“- dann gab es sie wieder massenhaft.

„Das wichtigste ist, dass das Geschäft weiterläuf­t“, konstatier­t Michael Dufner. Und das tut es, denn die Baubranche boomt wie wild. So wild, dass es, auch wegen Corona, zu massiven Materialen­gpässen kommt. Da steht man dann vor neuen Problemen: „Wir haben mal wochenlang keine WC-Spülkästen mehr bekommen.“Im Moment fehlt es an Aluminium, und das steckt nicht nur in Wasserleit­ungen, sondern auch in Duschkabin­en und anderswo.

Und so kann Michael Dufner ein zweischnei­diges Fazit ziehen: Einen Umsatzeinb­ruch gab es eigentlich nicht, anderersei­ts hätte der Umsatz angesichts des Baubooms auch höher sein können. War er aber nicht, aufgrund von Corona und Materialma­ngels. Insgesamt ist man bisher also mit einem blauen Auge durch die Pandemie gekommen, was auch an der offenen Kommunikat­ion in der Firma liege, wie Michael Dufner betont.

Er selbst sorgt mit einem CoronaNews­letter dafür, dass alle immer aktuell informiert seien, über Impfangebo­te, Verordnung­en und die Situation in der Firma. „Wir sind ein sehr familiärer Betrieb.“

Es sei ebenso offen kommunizie­rt worden, wenn es Ansteckung­en gab selten, und keine habe für einen Ausbruch in der Firma gesorgt - und überhaupt alles besprochen. Auch, dass die Kollegen im Home-Office den Kontakt zu den anderen verloren.

„Die Stimmung unter den Kollegen ist in Ordnung“, so der Pandemiebe­auftragte. Alle seien inzwischen entspannt und hätten Vertrauen in die Corona-Maßnahmen, „sie haben gemerkt, dass es funktionie­rt“. Auch das Tragen der FFP2-Masken, die seit kurzem Vorschrift sind. „Ich habe immer versucht, alles zu erklären. Dadurch sind die Kollegen auch verständni­svoller.“

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FOTO: MONI MARCEL Michael Dufner ist eigentlich Verkaufsle­iter bei Pfeiffer & May. Vor zwei Jahren hat er zusätzlich den Job des Pandemiebe­auftragten übernommen.

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