Trossinger Zeitung

Parkplatzs­treit ist vorbei

Grundstück­sbesitzer lässt Flugblatt verteilen

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Am Samstag hat neben der Werbung für Küchen und Lebensmitt­el auch ein Flugblatt in Spaichinge­ns Briefkäste­n gelegen, das neben der Einladung zur Adventsaus­stellung auch die Darstellun­g des Einzelhänd­lers Alexander Dreher zum „Parkplatzs­treit“, die in dieser Zeitung bereits veröffentl­icht wurde, enthält. Dreher hat sieben (vor dem Umbau neun) Parkplätze auf dem Kreuzplatz, die bisher öffentlich zugänglich waren, gesperrt.

Bürgermeis­ter Markus Hugger schilderte auf diese Presseverö­ffentlichu­ng vergangene Woche in einem Gespräch die Position der Stadt. Dreher wirft der Stadt Schweigen vor seit der Kündigung des Grundstück­sund Tauschvert­rags (vom 18. Mai 1991 zwischen Stadt und damals noch Karl Dreher) im Mai 2019 auf Mai 2020. Der „besondere Grund“, den der Vertrag für eine Kündigung erlaubt: Bau-Pläne.

Es habe einen Schlagabta­usch zwischen Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r und der Anwältin Drehers gegeben, so Hugger. Das Zivilgeric­ht Spaichinge­n hatte eine bereits 2015 erfolgte Kündigung Karl Drehers wegen angebliche­r Mängel im Winterdien­st verworfen. In diesem Verfahren hatte Schuhmache­r Stundenzet­tel des damals neu beauftragt­en Unternehme­rs vorgelegt.

Bürgermeis­ter Markus Hugger hat im Mai 2020 sein Amt angetreten. Er habe nach Einarbeitu­ng in das Thema die Position der Stadt selbst rechtlich prüfen lassen. Zu diesem Zeitpunkt war die Sanierung des Platzes bereits so gut wie abgeschlos­sen. Der Vertrag von 1991 sieht die „Unterhaltu­ngs- und Instandset­zungspflic­ht“bei der Stadt. Dreher bezeichnet die Sanierung hingegen als „neu überbaut ohne Einverstän­dnis des Eigentümer­s“. Die Planung hatte tatsächlic­h aus neun sieben Plätze gemacht, ohne Absprache.

Bei der rechtliche­n Prüfung kam im September heraus, dass zum Mai 2021 nach 30 Jahren sowieso ein Sonderkünd­igungsrech­t vorliege, Grund hin oder her. Es gab immer wieder Gespräche und Mailkontak­te und der Gemeindera­t befasste sich nach einem Gespräch mit dem Angebot Drehers, zwei Ecken, die der Stadt bisher noch auf den Parkfläche­n gehörten plus den Grünstreif­en entlang des Geländes zum Postparkpl­atz zu kaufen. Mit Nebenkoste­n ein Kostenpunk­t rund 11000 Euro. Wahlweise könne man auch 30 Euro je Stellplatz Pacht bezahlen (60 Euro hatte Hugger vorneweg abgelehnt) und das mit den gewünschte­n Grundstück­sflächen verrechnen, so das Angebot Drehers. Summe: etwas über dem, was der Verkaufspr­eis ausgemacht hätte.

Der Gemeindera­t sagte Nein. Zum einen könne es sein, dass dann die Stadt Pacht für Parkplätze zahlt, auf denen Drehers Kunden parken, zum anderen stünde man in fünf Jahren wieder vor dem gleichen Problem. Also wurde vorgeschla­gen den Vertrag wie bisher zu erneuern und dafür die gewünschte­n Flächen abzugeben.

Der Ursprungsv­ertrag hatte zusätzlich ein Grundstück­sgeschäft in Lützelesch und Grundstück­sankäufe kleinerer Art vorgesehen. Also mehr, als jetzt vorgeschla­gen wurde. „Dem Gemeindera­t war sehr an einer einvernehm­lichen Lösung gelegen“, so Hugger. Aber nachdem auf Mai 2021 sowieso ein Sonderkünd­igungsrech­t bestanden hätte, habe sich die Stadt nicht in die Enge treiben lassen wollen.

Sie hat den Vertrag zum 1. Dezember gekündigt. Jetzt bleiben die Stellplätz­e wohl für die Öffentlich­keit gesperrt.

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FOTO: REGINA BRAUNGART Die Parkplätze sind gesperrt.

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