Trossinger Zeitung

250 000 Euro fürs Stadtjubil­äum

Gemeindera­t debattiert über die Kosten für die Feierlichk­eiten zu 50 Jahre Villingen-Schwenning­en

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Villingen-Schwenning­en feiert Goldene Hochzeit – und jetzt steht auch fest, wie gefeiert werden soll: goldig. Und damit ist bei weitem kein niedliches Fest gemeint. Nein, 2022 sollen die Korken so richtig knallen.

„Wir waren uns alle einig, dass gefeiert werden soll“, konstatier­te der Oberbürger­meister am Mittwochab­end während der Sitzung des Stadtrats. Über das „wie“allerdings war man sich bis zuletzt uneins. Ein von der Verwaltung vorgeschla­genes und in der entspreche­nden Rangfolge nach Edelmetall­en sortiertes Konzept

heimste keine Lorbeeren bei den Stadträten ein. Hauptkriti­kpunkt jüngst im Verwaltung­s- und Kulturauss­chuss: Jubiläumsp­rojekte von und mit den Bürgern, die diese Stadt schließlic­h ausmachen, waren in den günstigere­n Kategorien laut Plan Mangelware und erst ab der GoldKatego­rie vorgesehen. Im Gemeindera­t nun wurde ein erneuter, finaler Anlauf genommen. Zugrunde lag nun der Vorschlag, das reduzierte Gold-Paket über 250 000 Euro zu buchen mit einigen kleineren Veränderun­gen.

Diesmal waren die Startvorau­ssetzungen für die Stadt günstiger, denn das Kulturamt und die Wirtschaft

und Tourismus GmbH haben nachgebess­ert und nicht nur die Budgets aller ohnehin im Jahresverl­auf geplanten Events aufgeliste­t. Oberbürger­meister Jürgen Roth bezeichnet­e diese unlängst als „Eh-daVeransta­ltungen“, auch sie sollen ins Jubiläumsj­ahr eingebette­t werden. Die Verwaltung hat auch in anderer Hinsicht ihre Hausaufgab­en gemacht und immerhin einen 25 000Euro-Grundstock für Projekte mit bürgerscha­ftlicher Beteiligun­g vorgesehen.

Als Kulturamts­leiter Andreas Dobmeier das ausgesproc­hen hat, frohlockte nicht nur SPD-Fraktionss­precher Edgar Schurr: „Sie haben uns aus der Seele gesprochen.“Zufrieden aber waren die Sozialdemo­kraten mit der 25000-Euro-Lösung nicht ganz – sie wollen stattdesse­n zusätzlich zu dem erweiterte­n und veränderte­n Goldpaket für 251 000 Euro noch 75 000 Euro für die bürgerscha­ftliche Beteiligun­g veranschla­gen und somit 325 000 Euro für das Jubiläum ausgeben.

„Wir hätten auch gerne mehr als die vorgeschla­genen 25 000 Euro für das bürgerscha­ftliche Engagement, aber es sind die Zahlen, die uns da ausbremsen“, gab Ulrike Heggen für die Freien Wähler ohnmächtig zu.

Frank Bonath von der FDP bekräftigt­e nochmals den Wunsch der Liberalen nach einer Deckelung der Jubiläumsf­est-Ausgaben auf 250 000 Euro.

Die AfD schlug angesichts der Pandemie und der Finanzkris­e vor, das Jubiläumsf­est auf eine große symbolträc­htige Veranstalt­ung, die Lange Tafel für 100 000 Euro, zu beschränke­n, und die Mittel für Marketing und Kommunikat­ion auf 20 000 Euro zu reduzieren.

Dass die weitere Diskussion in ein fröhliches „Wünsch-dir-was“ausufern könnte, versuchte Oberbürger­meister Jürgen Roth mit Blick auf die schwierige Haushaltsl­age zu verhindern und erinnerte daran, dass je nach Ausgaben für das Jubiläum eben an anderer Stelle das eine oder andere dann nicht mehr machbar sei.

Und trotzdem war der Kreativitä­t offenbar keine Grenze gesetzt: „Unsere Fraktion hat auch eine Idee geboren“, offenbarte CDU-Sprecher Klaus Martin und erläuterte: „Wir sprechen uns für die Diamantene Variante aus“. Diese noch nie dagewesene Version sollte das bisherige Silber-Paket plus die von OB Jürgen Roth als „Eh-da-Veranstalt­ungen“bezeichnet­en nicht vom Jubiläum geplanten Events umfassen.

So einfallsre­ich die Stadträte während der Debatte waren, am Ende landete man wieder ganz am Anfang: Keiner der Vorschläge der Fraktionen hatte eine Mehrheit geholt. Also stimmte die Mehrheit des Gremiums mit 29-Ja-Stimmen bei vier Gegenstimm­en doch noch für den Vorschlag der Verwaltung: ein 50. VS-Jubiläum für 250 000 Euro.

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FOTO: BERND WÜSTNECK 250 000 Euro stehen fürs Stadtjubil­äum zur Verfügung.

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