Schlechtes Gefühl bestätigt
Positiver Corona-Fall im Handball-Nationalteam
TALLINN (dpa) - Gleich die erste Länderspielreise der deutschen Handballer während der zweiten Pandemie-Welle wird vom positiven Test eines Nationalspielers überschattet. Etwas mehr als 24 Stunden nach dem 35:23-Sieg in der EM-Qualifikation in Tallinn gegen Estland wurde ein Akteur der DHB-Auswahl positiv auf das Coronavirus getestet, wie der Deutsche Handballbund (DHB) mitteilte. Der Spieler habe sich in Isolation begeben und weise keinerlei Symptome auf, einen Namen nannte der DHB nicht. Zudem empfahl der Verband, dass alle unmittelbaren Kontaktpersonen vorerst nicht am Trainingsbetrieb in ihren Vereinen teilnehmen. Dabei steht schon am Mittwoch der nächste Spieltag in der Bundesliga an – und im deutschen Nationalteam hatten diesmal ausschließlich BundesligaProfis gestanden.
Der positiv getestete Spieler hat sich bereits einem Nachtest unterzogen. Doch schon jetzt dürfte der positive Test die ohnehin vorhandenen Sorgen im Kreis der Nationalmannschaft verstärken. Kreisläufer Hendrik Pekeler etwa hatte sich schon vor den Partien kritisch zur Länderspielwoche geäußert. „Der Fokus lag wenig auf dem Handball. Wir haben uns nur Gedanken darüber gemacht, dass wir gesund durchkommen“, räumte der 29-Jährige nach dem erfolgreichen Spiel in Estland ein und lobte den DHB, dass er alles für den Schutz der Nationalspieler getan habe. Auch der Verband selbst wies darauf hin, dass alle Maßnahmen des Hygienekonzeptes eingehalten worden seien. Trotzdem kam es zum positiven Test. Was dies für den extrem eng getakteten Handball-Terminkalender bedeutet, ist noch völlig unklar. In neun Wochen soll die WM in Ägypten stattfinden, auch wenn sie schon vor dem positiven Testergebnis in den Köpfen der Spieler noch kaum eine Rolle gespielt hatte. „Man weiß nicht, was einen erwartet bei der WM, und man beschäftigt sich auch noch nicht mit dem Gedanken, wie es im Januar aussehen könnte“, sagte Rückraumspieler Julius Kühn.
Erst im neuen Jahr kommt die DHB-Auswahl wieder zusammen. Nach den beiden EM-Qualifikationsduellen mit Österreich Anfang Januar geht es direkt zur Endrunde nach Ägypten. Trotz der geringen Vorbereitungszeit wollte Bundestrainer Alfred Gislason nicht jammern. „Es war alles schwierig, aber das Positive überwiegt“, bilanzierte er nach den beiden Siegen. Das könnte aber nun wieder in den Hintergrund rücken.