Wild Wings starten bei Vorbereitungsturnier
Mitte November sollen mindestens sieben DEL-Teams zum Test antreten – Spielern droht weiterer Gehaltsverzicht
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (wit) - Wann die Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nun wirklich beginnt, steht nicht fest. Die Schwenninger Wild Wings wollen Wettkampf-Atmosphäre Mitte November bei einem DEL-Vorbereitungsturnier aufsaugen. Schlechte Nachrichten gibt es vom Ausbau der Helios-Arena. Der Bau der neuen Lounge und Logen wird teurer als geplant.
Der Fernsehpartner der DEL, die Deutsche Telekom, wird Mitte November ein Vorbereitungsturnier für den Saisonstart der DEL, der für Freitag, 18. Dezember, geplant ist, durchführen. Nach Informationen unserer Zeitung nehmen an dem Turnier voraussichtlich Red Bull München, Adler Mannheim, Eisbären Berlin, Düsseldorfer EG, Fischtown Pinguins Bremerhaven, Grizzlys Wolfsburg und die Schwenninger Wild Wings teil. Weitere Teams könnten noch dazu kommen.
Sicher aber nicht der ERC Ingolstadt. „Wir entscheiden erst über die Verpflichtung der noch offenen Stellen im Kader, wenn wir sicher am Ligen-Spielbetrieb teilnehmen können. Das heißt, dass es definitiv keine
Chance für eine Teilnahme am Magenta-Sport-Cup gibt“, sagte der Beiratsvorsitzende des ERC Ingolstadt, Jürgen Arnold. Die Teilnahme der Augsburger Panther schloss Panther-Prokurist Leonardo Conti ebenfalls aus. „Nein“, sagt auch Roman Horlamus, Sprecher der Nürnberg Ice Tigers, „wir werden nicht am Magenta-Cup teilnehmen.“Noch unentschlossen sind die Krefeld Pinguine. „Wir sind dabei herauszufinden, ob wir das hinbekommen“, sagt Pinguine-Chefscout Sergej Saveljev.
Für eine Turnierteilnahme müssten alle Klubs ihre Spieler vollständig aus der Kurzarbeit holen. Dies wollen einige Vereine aus Kostengründen nicht, andere Klubs wiederum haben gerade zahlreiche Leihgeschäfte initiiert oder gar ihre Kader noch gar nicht vollständig aufgefüllt. Erleichtert wird der Schritt, am Wettbewerb der Telekom teilzunehmen, aber durch eine Art Antrittsprämie, die dem Vernehmen nach in nicht unerheblicher Höhe liegen soll.
Etliche DEL-Klubs haben Spieler in die DEL2, die am Freitag, 6. November, in die Saison starten will, ausgeliehen. Auch zwei Ex-Schwenninger
werden in die zweite Liga verliehen, um dort Spielpraxis zu bekommen. Mirko Sacher von den Krefeld Pinguinen ist zum EHC Freiburg gewechselt und Tim Bender von den Nürnberg Ice Tigers hat sich den Ravensburg Towerstars angeschlossen. Schwenningen selbst plant nicht mit Leihgeschäften. Vielmehr setzt man am Neckarursprung darauf, nach Möglichkeit mit dem kompletten Kader in die reguläre Saisonvorbereitung am 1. November zu starten.
Warum die Schwenninger unbedingt spielen wollen und dem Vernehmen nach dies trotz aller Unwägbarkeiten bezüglich der zugelassenen Zuschauer wegen des Coronavirus können, liegt an den ungewöhnlich treuen Sponsoren, die die Wild Wings haben und die für fehlende Zuschauereinnahmen einspringen könnten. Ein solcher treuer Sponsor ist die Firma Karl Storz Medizintechnik. Der Hauptsponsor aus Tuttlingen hat sein Engagement noch einmal vergrößert. So wurde der Bau der „Karl-Storz-Lounge“und der Logen in der Helios-Arena, wie unsere Zeitung aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfuhr, teurer als zunächst vorgesehen. Ursprünglich waren hierfür rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Die tatsächlichen Kosten betragen aber rund 1,6 Millionen Euro. Die Firma Karl Storz übernimmt die zusätzlich anfallenden Kosten. Dafür wurde das Namensrecht „Karl-Storz-Lounge“, das der Firma bislang für 20 Jahre übertragen wurde auf weitere fünf Jahre, also auf insgesamt 25 Jahre ausgeweitet. Mit der Fertigstellung der „Karl-Storz-Lounge“ist bis in zwei bis drei Wochen zu rechnen.
Nach Informationen der Fachzeitung „Eishockey News“sind viele DEL-Klubs seit einiger Zeit mit ihren Akteuren in intensiven Gesprächen, um einen erneute Reduzierung der Gehälter zu erreichen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Klubs aufgrund steigender Infektionszahlen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie im schlimmsten Fall ganz ohne Zuschauer auskommen und dementsprechend kalkulieren müssen. Dem Vernehmen nachkönnten auch Spieler der Wild Wings noch einmal zu den ohnehin bereits erbrachten Gehaltseinbußen von 25 Prozent zu weiteren Einbußen aufgefordert werden.