Wasserversorgung ist gut aufgestellt
Einzelne Rietheim-Weilheimer wünschen sich aber mehr Druck und stabilere Versorgung
RIETHEIM-WEILHEIM - Grundsätzlich ist die Wasserversorgung in Rietheim-Weilheim gut aufgestellt. Quellen und Tiefbrunnen sind so ausgebaut, dass auch bei Trockenheit niemand um die Wasserversorgung bangen muss. Klaus Rhode, Leiter Wasser und Abwasser, erläuterte den Sachstandsbericht der Badenova Netze in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dennoch waren zuletzt nicht alle Anwohner mit der Wasserversorgung in Rietheim-Weilheim zufrieden.
„In diesem Jahr hatten wir in Bulzingen riesige Wasserprobleme“, klagte eine Anwohnerin zu Beginn der Sitzung. Sieben Mal sei die Versorgung in Bulzingen ausgefallen, danach sei das Wasser tagelang dreckig gewesen, bis es endlich wieder klar wurde. Wie Klaus Rhode erklärte, seien diese Ausfälle auf Fehler in der Steuerungstechnik zurückzuführen gewesen, weshalb eine Pumpe ausgefallen war. Das dreckige Wasser sei zustande gekommen, weil Luft in der Leitung dafür sorgte, dass Ablagerungen – wie bespielsweise Rost – abgetragen wurden. Um solche Ausfälle künftig zu vermeiden, sei es wichtig, bei der Steuerungstechnik nachzubessern. „Das ist vorrangig im Moment“, versicherte Rhode.
Schwieriger lässt sich eine Lösung für das Problem umsetzen, das eine Anwohnerin des Lupbühls, erläuterte. Für vier Häuser in der Straße sei der Wasserdruck so niedrig, dass jeweils mit einer eigenen Nachdruckpumpe Abhilfe geschaffen werden müsse. Diese sei wiederum recht störanfällig. „Wir zahlen ja alle den gleichen Wasserpreis, da ist das nicht ganz fair“, argumentierte die Anwohnerin weiter. Eine schnelle Lösung ist hier nach Rhodes Auffassung
aber nicht in Sicht, denn damit eine von Seiten der bnNetze wirtschaftlich nachgerüstet werden kann, sei auch eine gewisse Anzahl an Abnehmern notwendig. Vorerst wird es daher wohl dabei bleiben, dass die betroffenen Häuser sich selbst mit eigenen Nachdruckpumpen Abhilfe schaffen müssen.
Grundsätzlich zeigte sich Rhode mit Blick auf die Wasserversorgung in Rietheim-Weilheim aber sehr optimistisch. In den vergangenen Jahren sei die Versorgung so ausgebaut worden, „dass wir genug Reserven haben“, sagte er. So wurden seit 2005 mehrere Hoch- und Tiefbehälter der Gemeinde saniert oder neu gebaut und beispielsweise das Bulzinger Quellgebiet komplett überarbeitet.
Mehr als 80 Prozent des Wassers könne in Rietheim und Weilheim aus eigenen Quellen bezogen werden. „Selbst mit der klimabedingten Entwicklung haben wir eine gute Quellenversorgung“,
so Rhode. Dennoch seien die zusätzlichen Tiefbrunnen der Gemeinde eine wichtige Absicherung. Denn die Klimaprognosen seien deutlich: In Zukunft seien immer mehr trockene und warme Sommer zu erwarten. „Das macht aus Sicht der Wasserversorgung keinen Spaß“, sagte der Experte. Umso wichtiger sei es, rechtzeitig die richtigen Strukturen zu schaffen.
In Sachen Wasserqualität seien alle Grenzwerte eingehalten worden. Im Tiefbrunnen Weilheim war die Nitratbelastung mit 15 Milligramm pro Liter jedoch deutlich geringer als beim Tiefbrunnen in Rietheim, der 32 Milligramm pro Liter Wasser aufwies. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Liter. Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat erklärte Rhode, dass die Grenzwerte in der Regel noch weit weg von einem tatsächlich schädlichen Wert angesiedelt seien, weshalb der Wert von 32 Milligramm ihn nicht erschrecke. Sollte sich jedoch abzeichnen, dass dieser Wert im Lauf der Zeit steigt, sei es nötig, genauer hinzuschauen.
Genauer hinschauen will Rhode außerdem beim Wasserverlust in der Gemeinde. In Rietheim liegt dieser bei 24 Prozent, in Weilheim bei 16 Prozent. „Zufrieden ist die Badenova bei weniger als zehn Prozent“, erklärt Rhode. Schließlich sei ein hoher Wasserverlust unwirtschaftlich. Deshalb sei für die Zukunft geplant, in die Sanierung des Wassernetzes einzusteigen.
„Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel investiert“, sagte Bürgermeister Jochen Arno. Um eine gute Wasserversorgung auch in Zukunft aufrecht zu erhalten, dürfe man damit nicht aufhören. Die Gemeinde wolle sich anstrengen, „damit wir sauberes, gutes Wasser mit ordentlich Druck auch in die hinteren Winkel der Gemeinde bringen“, so der Bürgermeister.