Wenig Grund zur Sorge
Die Statistik weist für frisches Obst und Gemüse schon jetzt eine beträchtliche Preissteigerung aus. Die Verbraucher müssen sich – Corona sei Dank – bei frischer Ware wohl das ganze Jahr über auf hohe Preise einstellen. Die Sorge, dass Nahrungsmittel für viele Haushalte zu teuer werden, ist jedoch unbegründet. Auch sind allgemeine Preissteigerungen erst einmal nicht zu erwarten.
Es ist das fehlende Angebot an Kohl, Spargel oder Erdbeeren, das die Preise in die Höhe treibt. Die Gründe liegen auf der Hand. Der Landwirtschaft fehlen Saisonarbeiter, die die Ernte einbringen. Das ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in den wichtigen südeuropäischen Ländern der Fall. Einheimische Aushilfen können die versierte Arbeit der Erntehelfer nicht ersetzen. Bei der Spargelernte berichten Landwirte, dass ein Anfänger unter den Erntehelfern nur die Hälfte der Tagesernte einer rumänischen Hilfe schafft. Anders gesagt steigen durch den Mangel an Profis auf dem Feld die Erzeugerkosten. Das wirkt sich auf die Verbraucherpreise aus. Dazu kommen noch logistische Schwierigkeiten, weil die Grenzen zwischen den europäischen Ländern geschlossen sind.
Auf der anderen Seite gibt es Produktgruppen, etwa bei Fleisch und Milch, in denen das Angebot höher ist und die Preise entsprechend stabil bleiben dürften oder sogar sinken könnten. Das Wichtigste ist im Moment jedoch, dass die Versorgung der Bevölkerung trotz Krise grundsätzlich gesichert ist. Es wird vielleicht weniger abwechslungsreich, doch es ist genug für alle da.
Auch bei anderen Konsumwaren geben Ökonomen hinsichtlich Inflationsängsten Entwarnung. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung dämpft die Nachfrage weltweit. Das lässt sich gut am Ölpreis ablesen, dessen niedriges Niveau sich wohl niemand hätte vorstellen können. Wenn Energie nicht gebraucht wird, weil die Produktionsanlagen stillstehen, sinken naturgemäß die Preise. Unter dem Strich sind die Aussichten bei der Preisentwicklung daher noch beruhigend.
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