„Das erste Amtsjahr ist das härteste“
Krise stellt aus Spaichingen stammende Schramberger OB Dorothee Eisenlohr vor Herausforderungen
SCHRAMBERG (sbo) - Durch die Corona-Krise hat sich die Arbeit der aus Spaichingen stammenden Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr deutlich verändert. Sie hat zwar einen leeren Terminkalender, aber langweilig wird ihr nicht. Im Gegenteil: Sie stellt sich einer Reihe von neuen Aufgaben.
Die Oberbürgermeisterin setzt sich an ihren großen weißen Schreibtisch in ihrem rustikalen Büro und öffnet auf dem Bildschirm ihren Terminkalender. Diese Woche ist kaum etwas eingetragen. Sie blättert drei Wochen zurück – er ist prall gefüllt. Von Montag bis Freitag, von früh morgens bis spät abends, sind Termine für sie eingetragen. Auch die Wochenenden sind mit Veranstaltungen belegt.
„So leer wie momentan war mein Kalender noch nie“, erzählt die 38Jährige. „Es wurde ja zum Schutz der Bevölkerung alles abgesagt.“Innerhalb des Rathauses stellen sich ihr jetzt neue Aufgaben.
Eisenlohrs Arbeitstag beginnt um 8 Uhr, jedoch geht sie schon 30 Minuten vorher in ihr Büro, um erste EMails abzuarbeiten und die aktuelle Ausgabe der Zeitung zu lesen. „Es kommt gerade viel vom Städtetag, Gemeindetag und Landkreistag zum Thema Corona. Ich bin momentan der digitale Postbote, da ich immer alles weiterleiten muss.“Durch die aktuelle Corona-Krise stellen sich
DÜRBHEIM (ld) - Der Naturpark Obere Donau möchte „Infopoints“errichten. So soll ein Netz an Besucherschwerpunkten geschaffen werden. In den Pavillons sollen Grundinfos zum Naturpark, zum Standort und Infos zum Tourismus
ANZEIGEN der Oberbürgermeisterin auch neue Aufgaben, wie beispielsweise Rechtsfragen, die geklärt werden müssen. „Es gehen derzeit täglich etwa drei Anfragen ein, wie: ›Darf mein Kind in die Notbetreuung?‹.“
Neuland für die Oberbürgermeisterin ist der Krisenstab, der täglich gegen 9 Uhr stattfindet und bespricht, was es Neues gibt und was über den Tag erledigt werden muss, sagt Eisenlohr. Außerdem müssten auch über den Tag Neuigkeiten aufbereitet und öffentlich gemacht werden, wie unter anderem neue Verordnungen für Einzelhändler und Förderprogramme für Unternehmen. „Wenn es genug Informationen gibt, gebe ich immer um 11.30 Uhr eine Pressekonferenz.“
Momentan habe sie aber auch etwas mehr Zeit für die Kommunikation und das Management des Personals, betont Eisenlohr. „Ich möchte trotz der Krise Orientierung bieten und Flexibilität fördern, aber gleichzeitig Zugehörigkeit und Motivation stärken.“Denn sie habe eigentlich zwei Jobs, das Repräsentative und das Management.
Wichtig sei derzeit die Nähe zu den Bürgern und deren Fragen zu beantworten. „Bürgeranfragen waren schon immer eine Priorität, aber derzeit ist es besonders wichtig.“Sie erhalte viele Nachrichten, auch solche, in denen Bürger Angst äußern. „Das ist schon sehr emotional“, schildert die 38-Jährige. Ihre FacebookSprechstunde soll da Abhilfe schaffen. „Sie findet nach Bedarf statt und jede Nachricht wird von mir persönlich beantwortet.“Auch wichtig sei die gegenseitige Unterstützung und Rücksprache unter den Bürgermeistern. Auch normale Dinge stehen für Eisenlohr auf der Tagesordnung, wie das Schreiben von Kondolenzkarten und das Unterzeichnen von Werkund Arbeitsverträgen sowie das Überarbeiten von Grundsatzdingen. „Durch die Krise haben wir festgestellt, dass wir zum Beispiel unsere Richtlinien für die Öffentlichkeitsarbeit überarbeiten müssen“, sagt die 38-Jährige. „Ein bisschen Unplanbares ist immer und macht auch Spaß.“Man habe ihr nicht umsonst gesagt, dass das „erste Amtsjahr das härteste“sei.