Trossinger Zeitung

Löcher im Dach

- Von Sabine Felker s.felker-henn@schwaebisc­he.de

Der Verdruss der Eltern, die sich jährlich mit steigenden Gebühren konfrontie­rt sehen, ist leicht nachzuvoll­ziehen. Im Gebührenve­rgleich mit anderen Kommunen gehört Trossingen zu den Spitzenrei­tern – ein weiterer Punkt, der für Frust sorgt.

Eltern, die gegen die hohen Gebühren argumentie­ren, nutzen oft den Slogan „Familienfr­eundliches Trossingen“als Totschlaga­rgument. Doch reicht das nicht weit genug.

Denn auch wenn Trossingen nicht die besten Betreuungs­zeiten hat, einige Kindergärt­en eine Sanierung nötig hätten – familienun­freudlich ist die Stadt nicht. In den kommenden Jahren investiert sie quasi das gesamte verfügbare Geld – gestreckt mit Krediten – für den Bau des Schulzentr­ums und eines zusätzlich­en Kindergart­ens. Die Stadt verschulde­t sich damit fast bis unters sprichtwör­tliche Dach.

Wer mal im Trossinger Rathaus war und gesehen hat, dass bei Regen an mehreren Stellen Wasser durchs Dach tropft und in Eimern aufgefange­n werden muss, der kann nicht wirklich glauben, die Stadt verpulvere Geld für eigene Belange.

Wenn mehr Steuergeld­er in die finanziell­e Entlastung der Familien mit Kindergart­enkindern investiert werden, fehlt es an anderer Stelle. Denn mehr Geld zu verteilen hat der oft angespannt­e Haushalt nicht.

Und trotzdem dürfen die Gebühren kein Niveau erreichen, das Eltern dazu bringt, ihre Kinder nicht in dieser wichtigen Bildungsei­nrichtung anzumelden. Rat und Verwaltung müssen die Balance finden.

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