Löcher im Dach
Der Verdruss der Eltern, die sich jährlich mit steigenden Gebühren konfrontiert sehen, ist leicht nachzuvollziehen. Im Gebührenvergleich mit anderen Kommunen gehört Trossingen zu den Spitzenreitern – ein weiterer Punkt, der für Frust sorgt.
Eltern, die gegen die hohen Gebühren argumentieren, nutzen oft den Slogan „Familienfreundliches Trossingen“als Totschlagargument. Doch reicht das nicht weit genug.
Denn auch wenn Trossingen nicht die besten Betreuungszeiten hat, einige Kindergärten eine Sanierung nötig hätten – familienunfreudlich ist die Stadt nicht. In den kommenden Jahren investiert sie quasi das gesamte verfügbare Geld – gestreckt mit Krediten – für den Bau des Schulzentrums und eines zusätzlichen Kindergartens. Die Stadt verschuldet sich damit fast bis unters sprichtwörtliche Dach.
Wer mal im Trossinger Rathaus war und gesehen hat, dass bei Regen an mehreren Stellen Wasser durchs Dach tropft und in Eimern aufgefangen werden muss, der kann nicht wirklich glauben, die Stadt verpulvere Geld für eigene Belange.
Wenn mehr Steuergelder in die finanzielle Entlastung der Familien mit Kindergartenkindern investiert werden, fehlt es an anderer Stelle. Denn mehr Geld zu verteilen hat der oft angespannte Haushalt nicht.
Und trotzdem dürfen die Gebühren kein Niveau erreichen, das Eltern dazu bringt, ihre Kinder nicht in dieser wichtigen Bildungseinrichtung anzumelden. Rat und Verwaltung müssen die Balance finden.