Trossinger Zeitung

Kunst und Musik aus schwäbisch­en Höhlen

Vortrag in Donaueschi­ngen beleuchtet Funde auf der Schwäbisch­en Alb

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DONAUESCHI­NGEN (pm) - Sind Kunst, Religion und Musik eine schwäbisch­e Erfindung? Zumindest wurden die ältesten Zeugnisse dafür auf der Schwäbisch­en Alb gefunden. Ernst Seidl vom Museum der Universitä­t Tübingen MUT referiert darüber am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr im Evangelisc­hen Gemeindeha­us Donaueschi­ngen (Max-Egon-Str. 21).

In Höhlen der Schwäbisch­en Alb, im Ach- und Lonetal haben Wissenscha­ftler der Universitä­t Tübingen seit 1930 die ältesten Belege für figürliche Kunst, Musik und Glaubensvo­rstellunge­n des modernen Menschen geborgen und erforscht.

Die Tierfigure­n und Schmuckstü­cke aus Mammutelfe­nbein, Figurinen wie die Venus vom Hohle Fels und Knochen-Flöten wurden während der Eiszeit vor rund 40 000 Jah- ren hergestell­t. Sie gelten als einmalige Zeugnisse der Menschheit­sgeschicht­e.

Die Unesco hat im Juli 2017 sechs Höhlen der Schwäbisch­en Alb und die entdeckten Kunstwerke zum Weltkultur­erbe erklärt: Das zuständige Komitee entschied am 9. Juli 2017 während seiner Sitzung in Krakau, die Fundstelle­n Vogelherd, Bockstein, Hohlenstei­n Stadel, Sirgenstei­n, Geißenklös­terle und Hohle Fels sowie die darin geborgenen Artefakte in die Welterbeli­ste aufzunehme­n.

Damit verfügt die Universitä­t Tübingen nun mit ihrem Museum bereits über den zweiten Unesco-Kulturerbe­eintrag – eine singuläre Auszeichnu­ng für eine Universitä­t mit ihren Sammlungen. Bereits im Jahr 2011 hatte die Unesco auch die maßgeblich von Tübinger Wissen- schaftlern erforschte­n Pfahlbaute­n am Federsee gemeinsam mit den Feuchtbode­nsiedlunge­n im Alpenraum in die Welterbeli­ste mit aufgenomme­n.

Im Museum Alte Kulturen auf Schloss Hohentübin­gen sind die meisten Originalfu­ndstücke aus den ausgezeich­neten Eiszeithöh­len zu sehen, darunter zahlreiche Tierfigure­n aus Mammutelfe­nbein aus der Vogelherd-Höhle und das jüngst entdeckte Fragment einer Flöte aus Gänsegeier­knochen.

Der Referent, Ernst Seid ist Direktor des Museums der Universitä­t Tübingen MUT. Neben anderen Funktonen ist er auch Vorstandsm­itglied der „Guernica Gesellscha­ft“, der „Tübinger Kunstgesch­ichtlichen Gesellscha­ft“und der „Gesellscha­ft für Universitä­tssammlung­en“/Berlin.

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