Trossinger Zeitung

„Ohne Klausuren, aber mit Bestnoten“

Abschlussk­lasse 1968 feiert Goldenes Abitur - Erster Jahrgang am Gymnasium

- Von Silvia Müller

Die Trossinger Abschlussk­lasse von 1968 feiert Goldenes Abitur.

TROSSINGEN - 50 Jahre ist es her, dass Schüler in Trossingen die erste Abitursprü­fung abgelegt haben. Grund genug, für den damaligen Jahrgang, am Wochenende zwei Tage lang zu feiern.

„Mein Zeugnis trägt das Datum 30. Mai 1968. Wir sind also sozusagen exakt im Termin“, sagte Ernst Burgbacher, einer der Abiturient­en von damals, in seiner Ansprache. Zuvor begrüßte der derzeitige Schulleite­r Markus Eisele die „Goldenen Abiturient­en“: „Abi-Jubiläen sind so eine Sache. Man freut sich über das Wiedersehe­n, man tauscht Erinnerung­en aus, doch sie sind auch von einer gewissen Wehmut geprägt“, sagte Markus Eisele. Man stelle fest, dass die Zeichen der Zeit an niemandem spurlos vorbei gehen, man höre die unterschie­dlichsten Biografien und möglicherw­eise stelle sich jeder die Frage: „Was habe ich aus der vergangene­n Zeit gemacht, wie bin ich damit umgegangen?“, führte der Schulleite­r aus.

Eisele erinnerte an die Anfangszei­t des Trossinger Gymnasiums, das im Jahr 1888 als Oberschule gegründet wurde. Die Geschichte der Schule war immer eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, so der Rektor. „Mit der fortschrei­tenden Industrial­isierung wuchs auch das Bewusstsei­n, dass Bildung wichtig ist“, führte er aus. Seit 1968 ist die frühere Oberschule das heutige Gymnasium. Markus Eisele erinnerte an die Veränderun­gen durch die verschiede­nen Bildungspl­äne und er stellte den Gästen die Entwicklun­g der Schule vor. Die markantest­e Veränderun­g für die 68er-Abiturient­en sind dabei wohl die Verkürzung von G9 auf G8 und die Einrichtun­g des IT-Bereiches. „Was sich nicht verändert hat, ist der Grundauftr­ag, nämlich Erziehung und Bildung zu vermitteln, sowie die 45-Minuten-Taktung des Unterricht­s“, so Markus Eisele. Er wies aber auch auf die rasante Entwicklun­g im allgemeine­n hin, die es den Lehrern heutzutage schwer macht zu filtern, was den Schülern als Wissen vermittelt werden muss. „Ich bin neugierig zu sehen, wo wir in zehn Jahren stehen werden, wenn wir uns wieder sehen“, schloss Markus Eisele seine Ansprache.

Der Vorsitzend­e des Freundeskr­eises Gymnasium Trossingen, Jose Antonio Martin de Rios, beglück- wünschte die Abiturient­en und sagte: „Vor 50 Jahren hätte manch einer nicht geglaubt, das grüne Abitur zu bestehen. Jetzt haben sie das Goldene Abitur, ganz ohne Klausuren, dafür aber mit Bestnoten“. Musik verbindet Der Schülerspr­echer Noah Petrick wandte sich mit einer launigen Ansprache an den Abiturjahr­gang. „Nun stehe ich vor dem legendären 68er-Jahrgang“, begann er. Er habe viel über die Zeit gehört. Der Schülerspr­echer sinnierte darüber, ob das Abitur damals einfacher war als heute. „Kurvendisk­ussionen sind heute noch bestimmt so nervig wie damals und bestimmt verspüren wir die selbe Aufregung“, sagte Noah Petrick.

Ernst Burgbacher zog das Fazit: „Manches hat sich verändert, aber eines ist immer gleich geblieben: die Musik“. Er veranlasst­e den Abiturjahr­gang 1968, ein Lied anzustimme­n, das im Unterricht bei Georg Scheerer immer gesungen worden sei. Ohne es vorher eingeübt zu haben, konnten die 68er-Absolvente­n Text und Melodie noch.

Musikalisc­h wurde der Festakt von Musikstück­en einiger besonders begabter Gymnasiast­en umrahmt. Angelo Casillo spielte einen Walzer von Chopin, Felicitas Friedrich hatte ein Klavierstü­ck von Franz Schubert eingeübt. Sarah Puttkammer begeistert­e mit ihrem Sopran, sie wurde von ihrer Mutter Gerlinde am Klavier begleitet.

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FOTO: SILVIA MÜLLER
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FOTO: SILVIA MÜLLER An ein Lied aus dem Unterricht von Georg Scheerer erinnerten sich alle aus dem Stegreif.

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