Böller fliegen auf Feuerwehrfahrzeug
Bei Einsatzfahrt gezielt beschossen – Ansonsten war Silvester eher ruhig
TUTTLINGEN - Relativ ruhig ist die Silvesternacht in Tuttlingen verlaufen, sagt die Polizei. Auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs hatten etwas weniger Böller- und Raketenreste wegzuräumen als in den vergangenen Jahren. Es gab aber auch Aussetzer: Am Möhringer Bahnhof wurden Wartehäuschen, Fahrradständer und der Fahrkartenautomat beschädigt. Unbekannte haben zudem ein Feuerwehrfahrzeug auf dem Weg zu einem Einsatz mit Böllern beworfen.
Der Beitrag des Tuttlinger Feuerwehrmannes Markus Spätling über diese Einsatzfahrt hat im sozialen Netzwerk Facebook viel Resonanz hervorgerufen: „Ich würde mir wünschen, dass diese Personen sich mal überlegen, was passieren könnte, wenn der Fahrer eines Einsatzfahrzeuges dieser Größe ausweichen muss. Wenn ein Fahrer erschrickt und eventuell falsch reagiert...“Der Vorfall hat sich laut Feuerwehr-Sprecher Olaf Oczko bei der Fahrt am 1. Januar gegen 1 Uhr nach Möhringen ereignet. Die Feuerwehr war vom DRK wegen eines medizinischen Notfalls in den Tuttlinger Ortsteil gerufen worden. In der Zeughausstraße sei kurz vor dem Café Journal ein Böller gezielt auf die Scheibe des Drehleiterfahrzeugs geworfen worden. Ein weiterer Böller explodierte wenig später in Höhe Heinrich-Rieker-Straße unter dem Fahrzeug – auch dieser Feuerwerkskörper sei gezielt geworfen worden. Schäden am Fahrzeug hat es laut Oczko nicht gegeben. „Aber das war sehr ärgerlich“, so der Sprecher der Wehr, der bei der Fahrt dabei war. Bundesweit gab es mehrere Fälle, in denen Einsatzkräfte von Polizei oder Rettungsdiensten mit Feuerwerkskörpern beschossen worden sind. Rund 300 Kilogramm Müll In der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Tuttlingen gab es laut Dr. Ingo Rebenschütz, Chefarzt der Anästhesie, der in der Nacht Dienst hatte, keine Auffälligkeiten: „Das Patientenaufkommen war nicht größer als in jeder normalen Nacht.“Auch bei der Art der Verletzungen habe es keine Besonderheiten gegeben.
Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs sprechen ebenfalls von einem eher ruhigen Jahresauftakt. Fünf der rund 70 Beschäftigten der städtischen Abteilung sind laut Stadtsprecher Arno Specht am 1. Januar rund dreieinhalb Stunden im Einsatz gewesen, um die Spuren der Silvesternacht an öffentlichen Plätzen zu beseitigen. Rund 200 bis 300 Kilogramm Müll (Überreste von Feuerwerkskörpern und Stöckchen) hätten sie eingesammelt. Das sei weniger als in den Jahren davor gewesen. Auffallend war: „Diesmal hat es wohl weniger Probleme mit Glasscherben gegeben. Es war deutlich weniger kaputt, als in den Vorjahren“, sagt Specht. Übliche Hotspots seien der Bereich vor dem Bahnhof und an der Stadthalle gewesen, der Marktplatz, der Rathaussteg und das Gerberufer an der Donau. Der Honberg – beliebter Treffpunkt der Tuttlinger an Silvester – sei dagegen gar kein Problem gewesen.
Auch die Tuttlinger Polizei spricht von einer „relativ ruhigen Silvesternacht“, so Polizeisprecher Dieter Popp. Wenn es Streitereien gab, dann hätten die vermehrt im häuslichen Bereich stattgefunden.
Für das Aufräumen des Feuerwerks außerhalb öffentlicher Straßen und Plätze ist jeder Bürger selbst verantwortlich. „Hier gilt die Räum- und Streupflichtsatzung“, erklärt der Stadtsprecher. Aufgeräumt werden müsse „unverzüglich“, heißt es im entsprechenden Gesetzestext. Specht: „Also eigentlich noch in der Neujahrsnacht.“Immer vorausgesetzt, die Feuerwerkskörper sind abgekühlt – sonst könnte der Mülleimer Feuer fangen.
Wer nicht aufräumt, sieht sich mit der Androhung eines Bußgelds durch den kommunalen Ordnungsdienst konfrontiert. Das kostet Minimum 2,50 Euro und maximal 511 Euro. Diese krummen Zahlen kann der Stadtsprecher nicht erklären, wohl aber die Vorgehensweise: „Die Kollegen vom Bauhof können sich an keinen Fall erinnern, wo ein solches Bußgeld notwendig wurde.“
In der Regel reiche es aus, wenn eine Aufforderung zum Beseitigen der Überreste ausgesprochen wird.