Zum Teufel mit der Konsequenz
Der Kriminalist: Die offene Tür (Fr., ZDF, 20.15 Uhr) - Ein toter Junkie unter einer Brücke? Kein Aufreger für die Spurensicherung, die den Ort des Geschehens in Augenschein nimmt. Doch „Der Kriminalist“(Christian Berkel) erkennt bald Parallelen zu anderen Todesfällen in der Drogenszene. Immer nach demselben Muster starben in den kalten Wintermonaten Abhängige, die in der Nacht zuvor die „offene Tür“eines vermeintlich Schwulen zum Aufwärmen genutzt hatten. Die Jagd nach dem Mann (Ulrich Noethen), der am berüchtigten Kottbusser Tor, dem „Kotti“, Junkies anspricht, beginnt.
Es ist das erste Mal, dass Christian Berkel in Spielfilmlänge ermitteln darf – und es ist auch die letzte Folge der Staffel. Gedreht hat sie Züli Aladag, der jüngst mit dem Salafisten-Drama „Brüder“für Diskussionen gesorgt hat. Aladag wird seinem Ruf als Regisseur, der kontroverse Diskussionen nicht scheut, gerecht. Hier zweifelt er die von Fachleuten stets eingeforderte Konsequenz mit Drogenabhängigen an – und stellt ihr die bedingungslose Liebe gegenüber. Dass eine der Hauptfiguren eben dieser Konsequenz abschwört und stattdessen den Weg der Fürsorge bis zum bitteren Ende geht, wird manchen Zuschauer über das Ende des Films hinaus beschäftigen. Wie sich überhaupt das Dranbleiben lohnt. Denn auch wenn die Lösung des Falls auf der Hand zu liegen scheint – am Ende ist alles ganz anders.