Ein Prachtstück
Restaurants reduzieren ihre Öffnungszeiten wegen fehlender Fachkräfte
Die Sonnen-Hänsele-Zunft hat den Baum für den Lehnsherrn geschlagen.
TROSSINGEN - Das Schreckgespenst des vielzitierten Fachkräftemangels macht sich aktuell im Gastronomiebereich in Trossingen bemerkbar. Gleich zwei Restaurants finden nicht mehr genügend Personal und müssen deshalb ihre Öffnungszeiten reduzieren oder gar den Restaurantbetrieb ganz einstellen.
„Es gibt keine Küchenchefs mehr auf dem Markt. Die guten Leute gehen nicht nach Trossingen, sondern im Sommer an den See und im Winter ins Gebirge“, so Manfred Letters, Seniorchef vom Hotel „Bären“in Trossingen. Seit der bisherige Koch des hoteleigenen Restaurants in Rente gegangen ist, bleibt das Restaurant geschlossen, der Hotelbetrieb aber läuft weiter.
Solch einen harten Schnitt müssen die Inhaber des Landgasthofs „Bären“in Schura zwar nicht machen, doch auch hier stehen Veränderungen an. Ab Januar wird es einen zweiten Ruhetag pro Woche geben nämlich am Freitag. Küchenchef Frank Link dazu: „Nachdem uns unser Koch verlassen hat, bin ich als Fachkraft alleine in der Küche. Meine beiden Küchenhilfen und die beiden Auszubildenden leisten sehr gute Arbeit, doch sie können den fehlenden Koch langfristig nicht ersetzen.“Nach dem Betriebsurlaub geht es am 12. Januar mit den verkürzten Öffnungszeiten weiter, der Hotelbetrieb bleibt davon jedoch unberührt. „Mir ist es wichtig, unseren Qualitätsstandard aufrecht zu erhalten. Deshalb haben wir den zweiten Ruhetag eingeführt“, beschreibt Frank Link seine Situation. Langfristig hofft er, den zweiten Ruhetag wieder aufgeben zu können. „Ich würde auch gerne einen Beikoch, oder eine Küchenhilfe weiterbilden.“
Der „Bären“in Schura wird von Frank Link und seiner Frau Sabine seit 25 Jahren geführt. Das Gasthaus existiert nun in der vierten Generation, doch den Veränderungen in der Arbeitswelt können sich auch Traditionsbetriebe nicht entziehen. IHK sucht nach Lösungen Nicht nur die Betriebe vor Ort reagieren auf den Fachkräftemangel. Auch bei der IHK SchwarzwaldBaar-Heuberg ist das Problem in den Fokus gerückt. „Die gesamte Gastronomie muss sich neu positionieren“, sagt Klaus Ringgenburger, Bildungsberater bei der IHK. Eine Fünf-Tage-Woche könne Entlastung bringen, so sein Rat. Für künftige Azubis und ausgelernte Kräfte könnte der Beruf des Kochs wieder attraktiver werden. Doch seiner Einschätzung nach macht sich in der Region ein weiterer erklärt Frank Link vom Landgasthof „Bären“in Schura die Notwendigkeit eines zweiten Ruhetags. Faktor bemerkbar: Die Industrie, wie zum Beispiel auf dem Heuberg, biete ebenfalls attraktive Ausbildungsberufe an, oft auch mit guten bis sehr guten Gehaltsaussichten. Das Ringen um die immer weniger werdenden Auszubildenden werde dadurch nicht leichter.
„Mir ist es wichtig, unseren Qualitätsstandard aufrecht zu erhalten“