Auch mit Bienengift-Allergie kann man Imker sein
Chefarzt Karsten Münstedt spricht beim Bezirksimkerverein über Bienengift, Allergie und Desensibilisierung
DENKINGEN (al) - Der Bezirksimkerverein Spaichingen-Heuberg hat zusammen mit den Imkervereinen Tuttlingen und Trossingen Professor Dr. Karsten Münstedt vom OrtenauKlinikum Offenburg/Gengenbach für einen Vortrag zum Thema „Bienengift, Allergie und Desensibilisierung“gewinnen können.
Das Sportheim konnte die vielen interessierten Besucher kaum fassen, stellen sich doch viele Imker die Frage: „Kann ich die Imkerei trotz einer Bienengiftallergie fortführen?“Chefarzt Karsten Münstedt konnte in seinem Referat sein medizinisches Wissen mit dem großen Wissen des Hobbyimkers vereinen und den Anwesenden viele Tipps und Anwendungstherapien nennen.
Neben den vielen Vorteilen der Bienen wie Bestäubung und Honigsammler, hat die Biene auch ein Verteidigungssystem mit dem Giftstachel. Doch greift die Biene nie von sich aus an und sticht niemals ohne Grund, so Münstedt. Hierzu gab er einige Vorsichtsmaßregeln.
Wer sich mit Bienen beschäftigt, der muss sich auch mit dem Thema Gift und Allergien befassen, rät Münstedt. Bienengift (Apitoxin) ist ein starkes Allergen und löst oft heftige Reaktionen aus, wovon unter anderem die Atemwege, Augen oder Magen-Darm Trakt betroffen sind. Für Bienengift-Allergiker kann schon ein einziger Stich lebensbedrohlich sein. Deshalb ist eine Bienengiftallergie bei den Imkern auch so gefürchtet. Bei einem Allergologen lassen sich mittels Haut- und Bluttest die spezifischen Antikörper gegen Bienengift und eine erhöhte Sensibilität feststellen. Ist eine Bienengiftallergie diagnostiziert worden, sollte immer ein Notfallset mitgeführt werden, empfahl der Mediziners. Antiohistaminikum und Cortison sollten gleichzeitig angewendet werden. Zeigen sich indessen schwere Symptome wie Atemnot und Übelkeit, muss häufig auch Adrenalin zum Einsatz kommen, am besten durch einen Arzt.
Die einzige Möglichkeit eine Bienengiftallergie zu behandeln, ist eine Hyposensibilisierung. Diese dauert circa drei bis fünf Jahre. Über diesen Zeitraum werden immer höhere Dosen des Giftes unter die Haut gespritzt. Dadurch wird der Körper desensibilisiert. Therapieerfolg bei 60 Prozent Da es dabei zu allergischen Reaktionen kommen kann, wird sie stets unter stationären Bedingungen angewandt. Der Therapieerfolg liegt bei circa 90 Prozent. Trotzdem sollte das Notfallset stets mitgeführt werden.
Nach dem Vortrag wurde Hobbyimker Karsten Münstedt von vielen Zuhörern umringt, die die vorgeschlagene Hyposensibilisierung bereits hinter sich haben und mit Freuden weiter imkern. Sie erzählten von ihren Erfolgen.