Fünf Hundertstel fehlen
Felix Neureuther verpasst das Podest in Adelboden knapp – bei den Frauen wird Rebensburg Fünfte
ADELBODEN/MARIBOR (dpa/SID) Felix Neureuther bekam eine große Kuhglocke für seinen vierten Platz beim Slalom in Adelboden – doch das Podest war beim Selfie für die Fans nur im Hintergrund zu sehen. Um die Winzigkeit von fünf Hundertstelsekunden verpasste er am Sonntag den von Marcel Hirscher aus Österreich belegten dritten Platz. Auf Sieger Henrik Kristoffersen aus Norwegen fehlten 2,24 Sekunden. Und auch der Italiener Manfred Mölgg auf Platz zwei hatte noch 0,41 Sekunden Vorsprung. „Fünf Hundertstel – aber auch die muss man sich erstmal erarbeiten“, sagte Neureuther. Wie so oft in dieser Saison fehlte ihm auch im Berner Oberland der Mut zur Attacke, der letzte Wille, ans Limit zu gehen. „Ich muss noch zu viel darüber nachdenken, was ich zu tun habe, und lasse es nicht einfach passieren“, sagte er, „diese Selbstverständlichkeit fehlt einfach.“
Richtig glücklich war der beste deutsche Skirennfahrer dagegen über Rang zehn von Linus Straßer. „Jetzt ist er endlich wieder unter den besten 30 und hat nicht mehr diesen Druck, punkten zu müssen“, sagte Neureuther über seinen fast acht Jahre jüngeren Kollegen und Freund. „Wenn der befreit fährt, dann kann er sehr, sehr schnell sein. Das tut dem Team sehr gut und mir auch.“
Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier war mit der Ausbeute seines Besten nach Rang acht im Riesenslalom tags zuvor einverstanden. „Mit dem Resultat kann er noch zufrieden sein. Die ersten zwei sind einfach weg, die fahren in einer ganz eigenen Liga, alle anderen sind noch in seinem Bereich drin“, sagte er. Neureuther hat zudem bei den deutschen Männern die gleiche Rolle wie Viktoria Rebensburg bei den Damen: die des einzigen echten Medaillenkandidaten für die WM in einem Monat. „Bei einer WM weiß man zwar nie, was passiert. Da werden die Karten komplett neu gemischt. Aber strategisch um die Medaillen fahren von den Ergebnissen her nur die Vicky und der Felix“, sagte er.
Ebenjene Vicky, Viktoria Rebensburg also, zeigte beim Riesenslalom im slowenischen Maribor am Samstag „viele gute Schwünge, aber auch ein paar, die noch nicht ganz gepasst haben“, wie sie sagte. Die 27-Jährige haderte mit dem Material, obwohl sie einen ordentlichen fünften Rang belegte. Tessa Worley (Frankreich), die ihren dritten Saisonsieg holte, war 0,98 Sekunden schneller. Gar nichts zusammen passte am Sonntag beim Slalomteam. Beste Deutsche war Christina Geiger aus Oberstdorf, die als 18. mit einem Rückstand von 2,63 Sekunden auf Siegerin Mikaela Shiffrin (USA) den zweiten Teil der WM-Norm verpasste. „Das wurmt mich sehr“, sagte die Allgäuerin, die nun noch zwei Chancen hat.