Schwarz-Gelb liegt in Umfrage hauchdünn vor Grün-Rot
AfD und FDP bei fünf Prozent – SPD sackt ab – Kretschmann büßt an Beliebtheit ein, bleibt aber weit vor Wolf
STUTTGART - Die Baden-Württemberger können seit 2011 alles – außer klare politische Mehrheiten: Nach der neuesten Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von SWR und „Stuttgarter Zeitung“hätte wohl weder die grün-rote Regierung noch die schwarz-gelbe Opposition eine Mehrheit im Landtag. Obwohl CDU (39 Prozent) und FDP (fünf Prozent) hauchdünn vor Grünen (26 Prozent) und SPD (17 Prozent) liegen, dürften mit dem Einzug der rechtsgerichteten AfD (fünf Prozent) beide Lager ihre Mehrheit verpassen. Die Links- partei würde laut Umfrage mit vier Prozent den Einzug ins Parlament verpassen. Im Vergleich zur letzten Infratest-Umfrage im März legen die Grünen um einen Prozentpunkt zu, beim Koalitionspartner geht es aber stetig bergab. Beim Regierungswechsel 2011 hatten die Sozialdemokraten noch 23,1 Prozent geholt.
Ein Grund: Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann überstrahlt mit seiner Popularität immer noch alle Konkurrenten: 53 Prozent der Befragten würden ihn direkt wählen. CDU-Herausforderer Guido Wolf kommt auf 14, SPD-Chef Nils Schmid auf acht Prozent.
67 Prozent der Befragten sind mit Kretschmanns Arbeit zufrieden. Gegenüber den Werten der Märzumfrage ist das zwar ein Rückgang um fünf Prozentpunkte. Doch der GrünenPolitiker liegt damit weiter klar vor Guido Wolf, der ebenfalls fünf Punkte eingebüßt hat und mit dessen Arbeit nur 24 Prozent zufrieden sind. Problem für Wolf: Für 47 Prozent ist der CDU-Spitzenmann weiter ein unbeschriebenes Blatt. Zweifel an der CDU Die Meinungsforscher befragten zwischen dem 17. und 22. September 1000 Wahlberechtigte. Dabei ging es auch um die Flüchtlingskrise. Trotz der Kritik am Krisenmanagement der Regierung glauben fast zwei Drittel nicht, dass eine CDU-geführte Regierung die Probleme besser lösen könnte als Grün-Rot. Selbst bei den CDU-Anhängern war es demnach knapp jeder Zweite.
Die Reaktionen der Parteien fielen erwartbar aus: Die CDU erklärte, dass Grün-Rot keine Mehrheit mehr habe, die FDP, dass der Politikwechsel möglich sei. Die Grünen lobten ihren Stil und ihren Kretschmann. Die SPD versprach, „mit aller Kraft“die „eigenen Erfolge“in der Regierung sichtbarer zu machen.