Die fitten Alten
Deutschlands Senioren werden immer älter, viele arbeiten auch nach dem 65. Geburtstag
BERLIN - Die Senioren Deutschlands sind fitter und aktiver als je zuvor. Doch für einige Rentner hat der Ruhestand auch eine Kehrseite: Etliche kommen ohne Job im Alter nicht über die Runden. Das zeigt eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Wie viele Bürger sind 65 oder älter? Ende 2013 lebten in Deutschland rund 17 Millionen Menschen ab 65 Jahre. Bis 2060 wird sich ihr Anteil an der Bevölkerung in Deutschland von bisher rund 21 Prozent auf voraussichtlich 33 Prozent erhöhen. Frauen werden im Durchschnitt 85 Jahre und neun Monate alt, Männer 82 Jahre und sechs Monate. In Baden-Württemberg waren 2014 rund 20 Prozent der Bürger 65 Jahre oder älter, nämlich gut 2,1 Millionen von 10,7 Millionen Menschen. In Bayern leben 2,4 Millionen Senioren, das sind 18,9 Prozent.
Sind die Alten noch berufstätig? 2014 gingen rund 14 Prozent der 65bis 69-Jährigen arbeiten. 2005 waren es noch rund sechs Prozent.
Was arbeiten die Senioren? Die meisten gehen einer selbstständigen Tätigkeit nach oder helfen im Familienbetrieb mit. Ihr Anteil bei den 65- bis 69-Jährigen lag bei 39 Prozent. Bei den 60- bis 64-Jährigen waren es dagegen nur 16 Prozent.
Wie viele Ältere arbeiten, weil ihre Rente nicht ausreicht? Die Gefahr, im Alter in Armut abzurutschen, ist nach wie vor hoch. 26 Prozent der allein lebenden Frau- en leben nur von der eigenen Rente. Bei den alleinlebenden Männern liegt der Anteil bei 71 Prozent. Grund für die Unterschiede: Viele Frauen gingen keinem Beruf nach oder unterbrachen die Karriere für die Kindererziehung. So erwarben sie weniger Rentenansprüche. Knapp 500 000 Personen ab 65 Jahre sind auf eine Grundsicherung vom Staat angewiesen. Das sind doppelt so viele wie vor zehn Jahren. 62,7 Prozent davon sind Frauen. 14,9 Prozent der Generation 65+ gelten als armutsgefährdet. In diese Kategorie fallen Singles, die im Monat mit weniger als 979 Euro auskommen müssen.
Wie mobil sind die Rentner? Wichtiger denn je ist den älteren Männern und Frauen mobil zu sein. Immer mehr Ältere fahren mit dem Auto. Sie sind mit dem Fahrrad unterwegs, bewegen sich zu Fuß in der Stadt. Doch die Mobilität hat ihren Preis. Jeder dritte Tote im Straßenverkehr war 2014 älter als 65 Jahre. Vor 20 Jahren war es noch jeder sechste. Vor allem ältere Radfahrer und Fußgänger sind Gefahren im Straßenverkehr ausgesetzt. Schuld an den meisten Unfällen sind aber weniger die Senioren, sondern die Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer.
Wie fit sind die Senioren? Mehr als drei Viertel der 65-Jährigen und Älteren fühlen sich fit. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil, der sich beeinträchtigt fühlt: Bei den 65- bis 69-Jährigen bezeichneten sich 2013 rund 18 Prozent als krank oder unfallverletzt, in der Altersgruppe ab 75 Jahre waren es 28 Prozent.
Der Anteil der Senioren an allen Behandlungen im Krankenhaus stieg in den vergangenen zehn Jahren von 38,5 auf 43,2 Prozent. 2,2 Millionen Menschen ab 65 Jahren waren zum Jahresende 2013 pflegebedürftig. Zwei Drittel wurden zu Hause versorgt.