Wenn Helfer selbst Hilfe brauchen
Eine neue Ausgabe der Reportagereihe „ 37°“beleuchtet die schwere Arbeit der Einsatzkräfte.
SAARBRÜCKEN( ry) Eigentlich wollen sie nur helfen, doch Rettungsund Einsatzkräfte brauchenimmer öfter selbst Hilfe. Sie machen oft traumatische Erfahrungen in ihren Einsätzenund riskieren ihr Leben. Gleichzeitigwerden sie immer häufiger bedroht, beleidigt und angegriffen. Wie gefährlich das ist und was getan wird, um den Helfern zu helfen, zeigt die „37°“-Reportage „Wenn Helfen gefährlich wird – Einsatzkräfte in Not“.
Helfer werden immer häufiger zur Zielscheibe und sind dadurch auch schnelleramEnde ihrer Kräfte. Nicht wenigewerfen dasHandtuch. Der daraus resultierende Personalmangel führt zu noch mehr Druck.
Adrian ist Feuerwehrmann und Pressesprecher der Berliner Feuerwehr. Im Jahr 2022 gab es bundesweit rund 80 000 Angriffe auf Einsatzkräfte. Er und seine Kollegen sind nervös: Die Gewalt wird mehr und massiver.
Bijan ist der Chefarzt der Notaufnahme imKrankenhaus Frankfurt-Sachsenhausen. Volle Behandlungsräume, wenig Personal und ungeduldige Patienten erschweren seinen Berufsalltag. Das Team muss viele Anfeindungen ertragen. Bijan kennt Bedrohungen und Beleidigungen schon aus seiner Zeit als Notarzt. In seinem neuen Job steht er nun Patienten gegenüber, von denen rund 20 Prozent unter
Drogeneinfluss zur Behandlung gebracht werden. Das Krankenhaus in Frankfurt-Sachsenhausen befindet sich nahe der Frankfurter Partymeile. Kranke, Verletzte, Betrunkene, Drogenabhängige und Patienten mit Bagatellerkrankungen ergeben dort eine gefährliche Gemengelage. Nachdem es bereits Verletzte gegeben hat, wurdenNotschalter installiert und Panikräume eingerichtet. Für die Mitarbeitenden werden Deeskalations- und Selbstverteidigungskurse angeboten.
Durch bauliche Veränderungen sollen weitereVerbesserungen für dieMitarbeitenden erreicht werden.
Ilona und Angela von der Beratungsstelle der Polizeidirektion Oldenburg unterstützen Polizisten, die durch ihren belastenden Berufsalltag in Not geraten sind. Verweste Leichen, Kindesmisshandlungen oder private Probleme: Bestimmte Erlebnisse können nicht immer allein verarbeitetwerden. Die ausgebildeten Fachkräfte
unterstützen ihre Kollegen in Krisensituationen. Damit es ihnen selbst nicht zu viel wird, nehmen sie an Supervisionen mit dem Polizeiseelsorger teil. Mittlerweile haben sie volle Terminkalender und sind oft im Einsatzund das, obwohl zahlreiche Polizeibeamte aus Angst vor Repressalien noch nicht den Zugang zu psychologischer Beratung gefunden haben.
37°: Wenn Helfen gefährlich wird, 22.15 Uhr, ZDF