Voller Schutz von Bahnanlagen unmöglich
Die Angst vor einem Anschlag bei den Olympischen Spielen in Paris ist groß. Nun gab es einen massiven Angriff auf das französische Zugnetz.
(dpa) Wenige Stunden vor der großem Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben Unbekannte Brandanschläge auf mehreren Anlagen des französischen Schnellzugnetzes verübt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Schädigung von Staatsinteressen auf. Nach Ansicht von Experten ist es jedoch nicht möglich, die Bahnanlagen vollständig vor Angriffen zu schützen.
Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sagte auf Anfrage: „Weder in Frankreich noch in Deutschland ist ein Schutz der Bahntrassen in der Form möglich, dass Anschläge ausgeschlossen werden könnten. Die Kabel liegen neben den Gleisen in Kanälen, um Wartungsarbeiten nicht unnötig zu verkomplizieren.“Die könnten nicht so gebaut werden, dass sie gegen jedwede Angriffe geschützt wären. Naumann fügte hinzu: „Frankreich hat schon eines der am besten gesicherten Hochgeschwindigkeitsnetze in Europa, viele Trassen sind durch Zäune gesichert. Die sollen verhindern, dass Menschen oder Tiere einfach auf die Gleise gelangen können“, sagte Naumann. „Gegen die kriminelle Energie von Terroristen können aber auch solche Zäune nichts ausrichten.“
Ähnliche Sabotage-Akte wie nun zum Start der Olympischen Spiele hatte es bereits in der Vergangenheit gegeben. Im Januar 2023, während der Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich, hatten Unbekannte durch Feuer 600 Kabel beschädigt, was zu zahlreichen Zugausfällen führte. In
Deutschland hatten sich Linksradikale im vergangenen September zu Brandstiftung in Kabelschächten der Bahn bekannt, um gegen „neokoloniale Ausbeutung“zu protestieren.
Eine Gefahr für Bahnreisende besteht nach Ansicht von Experte Naumann in solchen Fällen aber in der Regel nicht. „Die gute Nachricht ist, dass Störungen sofort erkannt werden und dann alle
Signale automatisch auf Rot springen. Unfälle können also trotz solcher Anschläge sehr gut verhindert werden.“Auch die Bundesregierung verurteilte unterdessen die massiven Sabotageakte auf das französische Zugnetz „auf das Schärfste“.