Sparzwang: Werden in der Region weitere Kliniken geschlossen?
In Hermeskeil und Gerolstein gibt es nur noch ambulante Versorgung. Auch in Wittlich und Bernkastel stehen Veränderung an. Worauf sich Patienten einstellen müssen.
Es gibt zu viele Kliniken in Deutschland. Vor allem zu viele kleine. Daher sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland europaweit die höchsten. Deswegen braucht es eine Krankenhausreform. So lässt sich (knapp) zusammenfassen, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begründet, dass sich die Kliniklandschaft verändern muss. Weniger Betten, mehr spezialisierte Häuser. Welche Konsequenzen das hat, zeigt sich in der Region. Derzeit gibt es (noch) insgesamt acht Krankenhäuser: Neben den beiden Großkliniken in Trier sind das Kliniken in Bitburg, Wittlich, Prüm, Daun, Saarburg und Hermeskeil.
Kürzlich verkündeten das Trierer Mutterhaus und die MarienhausGruppe, zu der die Kliniken in Bitburg, Hermeskeil und Gerolstein gehören, dass sie künftig enger zusammenarbeiten wollen. Damit soll, so heißt es, „die zukünftige Versorgung in weiten Teilen des Kreises Trier-Saarburg sowie des Eifelkreises Bitburg-Prüm zukunftssicher ausgestaltet werden“. Wie diese Zukunftssicherung aussieht, zeigte sich nur eine Woche später nach der Ankündigung der Kooperation der beiden Klinikträger: Die Marienhaus-Gruppe macht aus dem Hermeskeiler Krankenhaus ein Medizinisches Versorgungszentrum, in dem Patienten überwiegend nur noch ambulant versorgt werden. Von den derzeit noch 138 Betten sollen noch 20 für Akutpatienten übrig bleiben. Für die Rehabilitation von Älteren sind 70 Betten geplant. Eine Notaufnahme wird es nicht mehr geben, größere Operationen etwa an Knie oder Hüfte werden in Hermeskeil künftig nicht mehr durchgeführt. Als Begründung für die Quasi-Schließung des Krankenhauses im Hochwald führt die
Marienhaus-Gruppe die „zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation“an. Mit einer ähnlichen Begründung reduzierte der gleiche Träger im vergangenen Jahr das Angebot im Gerolsteiner Krankenhaus. Dort finden überwiegend ambulante Behandlungen statt.
Grundlegende Umstrukturierungen stehen auch im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich an. Der Klinikbetrieb soll künftig effizienter und kostengünstiger werden, kündigte der Klinikträger, die Cusanus Trägergesellschaft Trier, an. Statt an beiden Standorten zum Teil das gleiche Angebot vorzuhalten, soll es eine Konzentration geben. Schwere Fälle werden künftig in Wittlich behandelt, leichtere in Bernkastel. So ähnlich könnte auch die Zukunft des Saarburger Krankenhauses aussehen. Dessen Träger, der Kreis TrierSaarburg, hat eine Kooperation mit dem Trierer Brüderkrankenhaus beschlossen. Seit Jahren schreibt die Klinik in Saarburg (240 Betten) rote Zahlen.
Jörn Simon, Leiter der Techniker Krankenkasse ( TK) in RheinlandPfalz, plädiert für eine verstärkte Konzentration und Spezialisierung im Krankenhausbereich. Als begrüßenswertes Beispiel nennt er die Kooperation der Marienhaus-Gruppe mit dem Mutterhaus. „Es wäre wünschenswert, dass sich auch weitere Kliniken im Land zusammentun und sich besser abstimmen, um nicht an zu vielen Standorten in räumlicher Nähe eine Vielzahl gleicher Leistungen anzubieten“, sagte Simon unserer Redaktion. Vor allem kleine Krankenhäuser mit weniger als 300 Betten würden häufig ein Defizit machen. Bis auf die beiden Trierer Kliniken und das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich haben alle Krankenhäuser in der Region weniger als 300 Betten.